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  • Abstinenz lernen - Interview mit Frank Joseph

    Wo hört der Genuss auf und wo beginnt die Sucht? Als ich an Silvester beschlossen habe, den Januar ohne Alkohol zu begehen, habe ich mich mehr mit dem Thema auseinandergesetzt. Sensibilisiert wie ich war, ist mir aufgefallen, wie selbstverständlich Alkohol in unserem Land ist. Kaum ein Film oder eine Serie vergeht, ohne das getrunken wird. Es ist wohl ein wenig so wie wenn man schwanger wird und überall andere Schwangere sieht. Nur dass ich eben überall Trinkende gesehen habe. Wer keinen Alkohol trinkt, muss sich mehr erklären als es die machen, die regelmäßig zum Glas oder zur Flasche greifen. Mittlerweile ist der Januar vorbei und ich habe bis heute keinen Alkohol mehr getrunken. Aus einem nüchternen Januar wird nun die 200 Tage-Marke, die ich mir virtuell verdient habe. Es gibt natürlich auch die passenden Apps für so ein Vorhaben. Nun kenne ich richtig viele Sorten alkoholfreies Bier und mag die sehr gerne. Einzig der Wein fehlt hier und da, aber der Verzicht ist nicht so tragisch, wie ich dachte. Spoiler: Alkoholfreier Wein ist gar nicht mal so gut. Ich fühle mich gut ohne Alkohol und klar, ein wenig stolz bin ich auch. Denn wirklich davon loskommen wollte ich eigentlich gar nicht. Aber es tut gut. Und just in diesen Monaten stolperte ich im Internet über Frank, der ebenfalls bei Veit Lindau seine Ausbildung gemacht und sich auf Abstinenz spezialisiert hat. Kein Zufall dachte ich und bat Frank zum Interview über seine Arbeit. Frank, danke das du dir Zeit nimmst für ein Interview - du bist Abstinenz- Coach, was bedeutet das? Sehr gerne, ich freue mich über das Gespräch. Es bedeutet im Grunde, dass ich mich auf Fragen der Abstinenz spezialisiert habe, also wie kann zufriedene Abstinenz nachhaltig gelingen. Abstinenz kommt im Ursprung von abstinere, was „sich von etwas fernhalten, etwas weglassen“ bedeutet. Hier geht es mir nicht ausschließlich um die klassischen Suchterkrankungen, wenngleich dies auch mein persönlicher Background ist, sondern vielmehr um die Frage, wo gibt es ein „Zuviel“ in deinem Leben. Wo gibt es Verhaltensweisen und Strukturen, die Dir bei der persönlichen Entfaltung im Wege stehen? Wo könnte ein, evtl. auch zeitlich begrenzter, Verzicht hilfreich sein. Als Motto könnte man formulieren: Lass weg, was Dir schadet und kultiviere, was Dich nährt! Ich habe mal gelesen, dass “Sucht” im übertragenen Sinne von “suchen” kommt - ist da was dran? Warum glaubst du, sind so viele Menschen süchtig? Ja unbedingt passt der Begriff der Suche. Allerdings nicht vom Wortstamm her ( suht- von siech(en). Es ist also eher eine Interpretation. Doch im Grunde passt das schon. Wenn wir davon ausgehen, dass jeder Mensch auf der Suche nach seinem Platz in dieser Welt ist, dann kann die Such-(t) als misslungener Versuch gesehen werden, diesen Platz zu finden und einzunehmen. Dies kann, auch medizinisch gesehen, wiederum viele Gründe haben. Ich bin überzeugt, dass es schon immer Menschen gegeben hat, die ihren Platz nicht finden konnten und diesen „Mangel“ durch missbräuchlichen Konsum ausgeglichen haben. Doch die offiziellen Zahlen zeigen, dass es einen deutlichen Zuwachs an psychischen Erkrankungen gibt. Ich möchte an diesem Punkt das Thema auch etwas weiter fassen und nicht nur von den klassischen Abhängigkeitserkrankungen sprechen. Auch Burn-Out muss in diesem Zusammenhang benannt werden. Das krankhafte „immer mehr, immer weiter, immer besser“ unserer Gesellschaft und die Folgen dessen. Auch hier versuchen die Menschen ja nichts weiter, als einen adäquaten Platz für sich zu finden. Grundsätzlich bin ich überzeugt, dass wir in unserer leistungs- und konsumorientierten Gesellschaft geradezu Sucht, bzw. süchtiges Verhalten provozieren. Ich denke schon, dass es heutzutage um ein vielfaches schwieriger ist, den eigenen Platz zu finden. Von klein auf sind wir konfrontiert mit schier unendlichen Möglichkeiten und Optionen. Alles ist so verlockend, interessant und verspricht sofortige Bedürfnisbefriedigung. Gleichzeitig brechen alte soziale Strukturen weg. Ich merke das ja auch in meiner Arbeit und in Gesprächen darüber. Den meistem ist es erst einmal suspekt, das ich dazu einlade, etwas wegzulassen, sich zu reduzieren etc. Das widerspricht unserer Konsumhaltung. Ich finde es sehr positiv zu sehen, dass es momentan sehr unterschiedliche Bewegungen und Strömungen gibt, die dieses, oft blinde und unreflektierte Konsumverhalten, in Frage stellen und nach Alternativen suchen. Erich Fromm hat das bereits Mitte der 70 er in seinem Buch „Haben oder Sein“ thematisiert. Die Idee ist also nicht unbedingt neu. Magst du uns etwas über deine eigene Sucht und die Überwindung erzählen? Ja, sehr gerne. Im Grunde komme ich schon aus einer süchtigen Familie, habe das also „von der Pike“ auf gelernt und mitbekommen. Zudem bin ich mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte zur Welt gekommen, was bestimmte Phasen in meinem Leben, hier vor allem die Pubertät, massiv beeinflusst hat. Ein Thema, dass auch für meine Eltern sehr schambesetzt war. Die „Missbildung“ des eigene Kindes braucht eine besondere emotionale Auseinandersetzung. Ich habe 1995 eine klassische Langzeittherapie, mit Schwerpunkt Alkoholabhängigkeit, gemacht. Damals waren 6 Monate noch die Regel. Ich habe im Vorfeld gut zwei Jahre gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen. Eine Situation, die ich auch heute noch immer wieder in der Arbeit mit Süchtigen erlebe. Es braucht Zeit, bis die finale Entscheidung manifestiert wird. Im Grunde weiß „man“ schon lange, dass der eigene Konsum nicht mehr im „Normbereich“ liegt. Damit aber tatsächlich dann raus zu gehen, es öffentlich zu machen und damit die Chance auf Veränderung zu schaffen braucht oft noch einen langen Weg und leider auch oft viel Leidensdruck. Kannst du dich noch an den Moment erinnern, an dem du beschlossen hast, Abstinenz-Coach zu werden? Ich wollte eigentlich nach den Jahren in der klassischen Suchtarbeit mit all den frustrierenden Erlebnissen, vor allem in der Arbeit mit Substituierten, eigentlich nichts mehr mit Suchtarbeit zu tun haben. In dem Projekt waren die Menschen noch sehr nah am Stoff, viele starben in der Zeit und im Grunde hatten die Wenigsten eine stabile Abstinenzentscheidung. Für mich war es gefühlt eher eine „Überlebensentscheidung“. Natürlich war das ab und an auch der Schritt in ein neues Leben. Doch insgesamt eher ernüchternd. Hier kam ein sehr deutlicher Impuls während meiner integralen Coaching Ausbildung zum Tragen. Es ging es natürlich irgendwann auch um die Frage der Positionierung auf dem Markt und damit auch um die Frage nach den persönlichen Kernkompetenzen. Ebenso die Frage nach der persönlichen Authentizität. Und ich habe für mich festgestellt, dass ich sehr wohl noch mit dem Thema der Sucht verbunden war und bin. Allerdings war auch klar, dass es mir nicht mehr um den Weg aus der Sucht ging, sondern um die Frage, wie der nachfolgende Weg in die Abstinenz begleitet und unterstützt werden kann. Wir sind sehr gut und sehr professionell in der Arbeit mit Suchtkranken aufgestellt. Auch der Bereich der Prävention ist stark vertreten. Doch wenn man sich anschaut, welche Betreuung für den weiteren Weg da ist, dann wird es dünn. Natürlich gibt es von allen Trägern in ganz Deutschland sehr gut organisierte Beratungsstellen. Wird es schwierig, bleibt jedoch oft nur der Weg über die Suchthilfe. Im Grunde geht es mir um die Begleitung von Menschen in Krisensituationen im Sinne einer persönlichen Potentialentfaltung. Die Möglichkeit, seine vollen PS auf die Strasse zu bringen. Nicht nur im Rahmen einer manifesten Suchterkrankung. Dies ist aber sicherlich mein inhaltlicher und persönlicher Schwerpunkt. Die 8 Säulen zeigen auf, wie ich arbeite und diese lassen sich auch auf andere Lebensbereiche und Fragen ausdehnen. Du sprichst von Salutogenese, was ist das und warum verfolgst du diesen Ansatz? Die Salutogenese ist im Grunde nur ein Teil des Konzeptes und steht für die grundsätzliche Haltung im Umgang mit dem Wunsch nach Abstinenz (Ursprung ist die Arbeit von Aaron Antonovsky, siehe Abb.) Die klassische Suchtbehandlung geht im Wesentlichen vom pathologischen Ansatz aus (Pathologie-die Lehre der Krankheit), also der Frage warum, wie auf welche Art eine Erkrankung entstanden ist. Das ist im Grunde der schulmedizinische Ansatz. Salutogenes ist, kurz formuliert, der Weg der Gesundung. Die einen möchten Krankheit überwinden, ich möchte Gesundung/Genesung manifestieren. Ich gehe mit meinem Konzept den Weg der Selbstermächtigung. Ich versuche aufzuzeigen, warum die Abstinenz ein lohnenswertes Konzept ist und unterstütze dabei, dieses Konzept so lebendig und so „sexy“ wie möglich umzusetzen. Was ist der Unterschied zwischen Abstinenz und zufriedener Abstinenz? Für mich ist die einfache Unterscheidung die Frage, ob ich mich mit der Entscheidung einer abstinenten Lebensführung inhaltlich, emotional kontinuierlich auseinandersetze, oder ob ich „nur“ etwas weglasse. Zufriedene Abstinenz bedeutet für mich, in allen relevanten Lebensbereichen so gut aufgestellt zu sein, dass ich mich in einem gewissen „Flow“ befinde und mich nicht, aufgrund meiner Abstinenz, im Mangel zu fühlen. Empfinde ich diese Entscheidung (der Abstinenz) als anstrengend, schwierig, lästig, unbefriedigend und hadere ich ich ständig damit ( -> in der klassischen Behandlung wäre hier der „Suchtdruck“ zu nennen), dann war ich noch nicht in der Lage meine Abstinenz entsprechend aufzustellen. Natürlich ist das kein einfacher Prozess, zumal es ja tatsächlich Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben wird. Doch ist die Entscheidung letztendlich sehr lohnenswert. Vervollständige bitte folgende Sätze: Beruflicher Erfolg... ist nicht alles im Leben, aber auch ziemlich cool ;-) Und ich wünsch mir definitiv noch mehr davon Gute Entscheidungen treffe ich... Ich treffe Entscheidungen. Gut ist ja mal relativ. Jedoch treffe ich meine Entscheidungen (zu) oft noch spontan und damit meine ich nicht intuitiv oder aus dem Bauch heraus, sondern schlicht zu schnell, ohne auf Bauch und Kopf zu hören ;-) . Das ist bei manchen Fragen nicht immer die beste Wahl. In stressigen Zeiten finde ich Balance... Da gibt es nicht „das eine Patentrezept“. In manchen Momenten ist es Stille, Ruhe und für mich alleine sein. Und ab und an auch körperliches Ausagieren, Tanzen ist da zum Beispiel wundervoll. Um einen Perspektivenwechsel vorzunehmen... Sind Gespräche mit anderen Menschen, vielleicht auch Andersdenkenden“ sehr hilfreich. Und vielleicht einmal genau das tun, was man sich so gar nicht vorstellen kann, durch einen Workshop oder Seminar oder, oder, oder. Meine größte Leidenschaft... Momentan ganz stark meine Workshops und meine AquaHealing Sessions. Mit allen Sinnen Leben erfahr- und erspürbar machen. Ich liebe es, mich zu bewegen und in Kontakt mit Menschen zu sein. Lieber Frank - ich danke dir für den spannenden Einblick in dein Leben und Wirken! Mehr über Frank und seine Arbeit findest du hier. TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Sinn bei der Arbeit spüren

    Spätestens durch die sogenannte Generation Y dreht sich Arbeit nicht mehr nur ums schnöde Geld verdienen. Du bist nach 1981 geboren? Dann zählst du zu dieser Generation, die Arbeit auch mit Sinn füllen und erleben möchte. Ganz egal, wann du geboren bist, die Positive Psychologie ist ein spannender Schlüssel zu mehr Sinn. Die Positive Psychologie tritt an als Wissenschaft vom gelingenden Leben und beschäftigt sich folgerichtig auch damit, was ein sinnvolles Leben und Arbeiten ist. So viel sei vorab gesagt: Eine Arbeit als sinnvoll zu empfinden, hängt in großen Teilen an deiner inneren Einstellung ab. Auch Arbeitgeber können ihren Beitrag leisten, um das Sinnerleben ihrer Leute zu steigern. Hast du einen Job, eine Karriere oder eine Berufung? Alles hängt von deiner persönlichen Einstellung ab. Wir unterscheiden in der positiven Psychologiezwischen drei verschiedene Typen: Menschen die einen Job haben, sehnen sich nach dem Wochenende und dem nächsten Urlaub. Sie arbeiten um der Arbeit wegen und sehen ihr Gehalt als Belohnung für die lästige Pflicht, der sie möglichst schnell entkommen wollen. Oft verfallen diese Menschen in ein "Dienst nach Vorschrift" Verhalten. Wer Karriere macht, möchte etwas erreichen, vor allem Ansehen, persönlichen Wohlstand, die nächste Beförderung - kurzum Erfolg. Menschen, die ihre Arbeit als Karriere betrachten, sind bereit hart dafür zu arbeiten und sich intensiv mit ihr auseinander zu setzen. Die Gefahr ist hier groß, dass die Arbeit zum Dauerlauf wird und somit persönliche Bedürfnisse nicht mehr ausreichend befriedigt werden können. Burnout kann hier eine Folge sein. Die Arbeit als Berufung zu verstehen, bedeutet vereinfacht, sein Talent für etwas Sinnvolles einzusetzen. Was das ist, kann für jeden individuell verschieden sein. Ein Hausmeister kann seine Arbeit genauso als Berufung empfinden wie die Chefärztin. Wichtig ist nur, dass die Arbeit subjektiv als bedeutungsvoll angesehen und nicht als Erledigung einzelner Aufgaben empfunden wird. Wer sich mit seiner Arbeit identifiziert, erlebt diese nicht als Pflicht, sondern als innere Erfüllung. Beförderungen sind für jemanden, der Berufung erlebt eher ein angenehmer Nebeneffekt als ein erklärtes Ziel, da es vor allem um Engagement und Erfolge geht. Job Crafting - mach dir deine Arbeit schöner Ganz gleich, ob du schon deine Berufung lebst oder gerade in einem Job steckst, der dich nicht vollkommen erfüllt, Job Crafting ist eine einfache Methode, seine Arbeit neu zu erfahren und dadurch als interessanter, motivierender und anregender zu empfinden. Das steigert nicht nur deine Motivation, sondern auch langfristig deine Zufriedenheit. In diesen drei Bereichen kannst du aktiv etwas tun, um deine Arbeit neu zu erleben: Aufgaben ändern Schaue genau auf deine Arbeit und ob du positive Veränderungen in der Art deiner Aufgabe (Was ist zu tun?) bewirken kannst. Gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, ein spannendes Nebenprojekt zu starten, um in einen neuen Bereich zu schnuppern, der dich interessiert? Auch wie du deine Arbeit tust, kannst du neu betrachten (Wie kann es getan werden?). Vielleicht hast du schon lange eine Verbesserung in deinem Arbeitsprozess vor zu etablieren - jetzt ist der richtige Moment dafür! Auch wichtig ist die Menge der Aufgaben zu betrachten (Wie viel ist zu tun? Wie viel auf einmal?) und hier zu überlegen, ob du Änderungen vornehmen kannst, um dich wohler zu fühlen. Beziehungen verändern Jobcrafting ist in diesem Bereich sehr wirkungsvoll, denn mit wem wir etwas tun, ist oft entscheidend für die Zufriedenheit unserer Arbeit auf menschlicher Ebene. Suche dir neue Menschen, mit denen du dich auf der Arbeit umgibst, lasse neue Beziehungen zu und sei neugierig. Auch deine Kommunikation kann sich verändern. Wie wäre es zum Beispiel häufiger aufzustehen und ein persönliches Gespräch zu suchen, statt eine E-Mail zu schicken? Die eigene Einstellung verändern Kannst du deine Arbeit als Beitrag zum größeren Ganzen betrachten und wertschätzen? Das bringt uns wieder zu dem Punkt zurück, ob du deine Arbeit als Job, Karriere oder Berufung empfindest. Um deine eigene Einstellung zu ändern, ist es wichtig, seine eigenen Werte zu definieren und Ziele zu haben. Beides am besten verschriftlicht - ich helfe dir gerne dabei in meinem Werte-Workshop. Suche dir die Arbeit, die du liebst, dann brauchst du nie mehr zu arbeiten. Die eigene Einstellung zu Arbeit ist rein subjektiv und im Vergleich zu Beziehungen und Aufgaben kannst du hier wirklich keine Ausreden finden, warum du dich nicht nach deinen Werten und Zielen ausrichtest. Sobald du diese kennst, wird es dir viel leichter fallen, Entscheidungen für dich und eine sinnerfüllte Arbeit zu treffen. Diese Übung kann dir bei der Reflektion helfen: Reflektion im Anschluss: Welche Werte tauchen häufiger auf? Welche Ergebnisse überraschen dich? Was erscheint dir vertraut und bekannt? Diese vier Faktoren verleihen deiner Arbeit (mehr) Sinn Deine Arbeit ist direkt mit mindestens einem wichtigen persönlichen Wert verbunden. Dazu empfehle ich dir auch das Buch "The big five for life", über das ich hier im Blog berichte „ Deine Arbeit trägt entscheidend zum Wohlbefinden anderer Menschen bei, das kann in ganz unterschiedlichen Formen passieren und von dir kritisch hinterfragt werden. „ Deine Arbeit hat Auswirkungen, die nicht nur kurzfristig wahrnehmbar sind. Bestenfalls löst sie langfristig positive Effekte aus. „ Deine Arbeit trägt zum Aufbau unterstützender Beziehungen bei oder stärkt das Gemeinschaftsgefühl. (vgl: Positive Leadership von Kim Cameron 2012) Was kann mein Arbeitgeber tun, damit Menschen ihre Arbeit als sinnvoll erleben? Hier zahlen sich meiner Meinung nach vor allem drei Faktoren aus, die auch von den meisten Mitarbeiter*innen immer wieder bemängelt werden: Kommunikation, Transparenz und "walk the talk". Wie ein Unternehmen auf diesen drei Feldern aufgestellt ist, verrät aus meiner Erfahrung viel über die Zufriedenheit der Mitarbeiter und kann über die Zukunftsfähigkeit in einer VUCA-Welt entscheiden. Transparenz Wer seine Teams aufrichtig und zeitnah über Geschehnisse im Unternehmen aufklärt, gewinnt Vertrauen. Eine Geheimnis-Kultur, Tuscheln auf dem Flur und Misstrauen sind die Folgen von mangelnder Transparenz, die Menschen frustriert und das Sinn-Erleben mindert. Ein Unternehmen, das Transparenz als Wert lebt, zeigt sich zukunftsfähig und wertschätzend. Kommunikation Wohlwollender Umgang miteinander, eine positive Fehlerkultur und Augenhöhe fördern das Sinnerleben. Sobald man Bullshit-Bingo bei Meetings spielen kann, herablassender Umgang toleriert wird oder Führungskräfte nicht wertschätzend kommunizieren, kann das Sinnerleben massiv herabgesetzt werden. Mittlerweile bedienen sich immer mehr Unternehmen Trainings in Gewaltfreier Kommunikation, um ihre Teams radikal neu auszurichten. (Ein Profi auf diesem Feld ist mein Bekannter Georg Tarne, hier geht's zum Podcast. ) Walk the Talk Oder deutsch ausgedrückt: Worten Taten folgen lassen. Unternehmen, die Mitarbeiter-Zufriedenheitsumfragen ausfüllen lassen und danach nichts an den Brennpunkten ändern, Meetings mit holen Phrasen zur Umsatzmaximierung bei absolut niedriger Auftragslage und verzweifelten Mitarbeitern - alles schon gesehen. Unternehmen, die nicht nur predigen, dass sie gute Arbeitgeber sind, sondern es auch zeigen. Das ist sowohl in der Strategie als auch im täglichen Miteinander möglich. Positive Leadership werde ich noch ein gesondertes Kapitel widmen. Für Unternehmen, die sich und ihre Teams verändern möchten, bin ich gerne da. Vertiefende Literatur zum Thema: (Mit dem Klick auf diesen Link und dem Kauf unterstützt du meine Arbeit und den TATSINN-Blog) TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Kakao - ein Getränk, das unsere Seele berührt. Interview mit Jens Kaufmann

    Meine Reise zu Kakao Meine erste Begegnung mit Roh-Kakao hatte ich vor zwei Jahren auf einem Festival. Während viele sich mit chemischen und psychedelischen Mittelchen das Feiern versüßten, gab es eine große Gruppe, die um einen Kakao-Stand versammelt war und kichernd erzählte, wie high sie an Glücksgefühlen vom Kakao auf diesem Festival sind. High auf Kakao? Das musste ich probieren! Und so stand Jens das erste Mal vor mir und erzählte von Kakao aus Bali und Südamerika, von Zeremonien und der Wirkung dieses braunen Getränks aus meiner Kindheit. Beim ersten Probieren merkte ich schnell - mit Kaba und Co hat dieser Trunk wenig gemeinsam. Gespickt mit Gewürzen und ohne Süßungsmittel sehr bitter war dies definitiv ein neues, intensives Geschmackserlebnis. Ich gönnte mir jeden Festival-Morgen einen Kakao und naschte immer wieder rohe Kakao-Nibs, das sind zerstoßene Bohnen. Mein Energie-Level war erstaunlich hoch und ich begann mich mehr mit dieser Wunderbohne auseinander zu setzen. Nicht zuletzt als bekennende Schokoholikerin wollte ich wissen, wie Kakao unsere Seele streichelt. Kurze Zeit später entschied ich, dass ich zu meinem Geburtstag eine Kakao-Zeremonie mit einem Schamanen machen möchte und staunte nicht schlecht, wie sich meine drei Dutzend Gäste auf eine halbe Stunde Meditation einließen, anstatt wie gewohnt zu plaudern. Alle tanzten, lachten, verbanden sich danach untereinander. Ein wunderschönes Geburtstagsfest eben, an das ich mich noch gerne zurück erinnere. Auch zur Hochzeit meines Bruders habe ich eine kleine Kakao-Zeremonie am Winterfeuer gemacht und diese magische Nacht damit eingeleitet. Um hochqualitativen Kakao zu kaufen empfahl mir ein Bekannter wiederum Jens, den ich zu meiner Überraschung ja bereits auf dem Festival getroffen hatte. Small world eben. Jens wohnt nämlich nur fünf Gehminuten entfernt im nächsten Kiez. Wie praktisch. Mittlerweile ist er der "Kakao-Dealer" meines Vertrauens und so habe ich ihn beim letzten Treffen um ein Interview gebeten, um in meinem Blog darüber berichten zu können. Viel Spaß mit dem TATSINN-Interview mit Jens! Jens, wie kam es zu der Liebe zwischen dir und dem Kakao? Kannst du dich noch an deinen ersten Kakao erinnern? Schon als Kind fand ich Kakao trinken und Milchschokolade essen sehr lecker – das geht ja recht vielen Kindern so. Als Erwachsener entdeckte ich dann den Geschmack und Genuß für hochwertige dunkle Schokolade – am besten in kleinen Manufakturen in Handarbeit hergestellt. Vor fast zehn Jahren gab mir dann ein Freund rohe Kakaobohnen zum Essen – ich wusste gar nicht, dass man die pur und ungeröstet essen kann. Ich aß circa zehn Bohnen, weil ich natürlich neugierig war und zudem etwas hungrig. Und ich war wirklich sehr positiv überrascht und direkt begeistert von der energetisierenden Wirkung! Das war meine erste Erfahrung mit dem wirklich guten - dem rohen Kakao. Ja, da erinnere ich mich noch genau daran – es war ein sehr schönes Gefühl. Die Kakaobohnen machten wohlig wach, konzentriert, entspannt und obendrein noch richtig gute Laune. Roh-Kakao wird wegen seines hohen Anteils an Mineralstoffen als ein Superfood bezeichnet. Kurz darauf fing ich an, Kakao zum Trinken aus den gemahlenen Kakaobohnen selbst zuzubereiten, so ähnlich wie die Maya das damals für ihre Kakao-Rituale machten. Das waren spannende Experimente und der Kakao schmeckte immer besser, je mehr ich die Rezeptur verfeinerte. Als ich dann 2013 zum ersten Mal an einer Kakao-Zeremonie teilnahm, gelangte ich in die nächste Stufe des Kakao-Universums. Ich wusste sofort: solch wohltuende Zeremonien wollte ich auch leiten und veranstalten. Der Kakao-Schamane bereitete seinen Kakao aus roher Kakaomasse zu -  das sind gepresste Kakaobohnen, unter Druck und Wärme in Form gegossen. Sieht aus wie Block-Schokolade. Seitdem mixe ich den Kakao meistens aus Kakaomasse zusammen – dadurch erhält der Kakao die perfekte Konsistenz und ist geschmacklich um Klassen besser. Mittlerweile führe ich selber Kakao-Zeremonien durch und trinke auch im Alltag öfters mal eine Tasse warmen Roh-Kakao. Als Highlight stelle ich manchmal selber rohe Schokolade her. Die schmeckt super lecker und wird kulinarisch belegt mit Cashews, Sauerkirsche, Mandeln – was Du halt magst - und wirkt genau so gut wie der Trink-Kakao. Ja, so in etwa hat sich meine Liebe zum Kakao Schritt für Schritt weiter entwickelt. Die meisten Menschen haben bei Kakao ein industriell verarbeitetes Produkt aus der Frühstücksabteilung im Supermarkt im Kopf - bitte erkläre uns den Unterschied Die meisten Schoko- oder Kakaoprodukte, die Du im Supermarkt kaufen kannst sind aus gerösteten Kakaobohnen hergestellt. Rohe Kakaoprodukte sind immer ungeröstet, werden  im gesamten Herstellungsprozess maximal bis circa 42 Grad erhitzt und es steht „roh“ oder „raw“ drauf – das ist ein klares Qualitätsmerkmal. Sie liegen preislich deutlich höher, da die Verarbeitung viel aufwendiger und hochwertiger ist. Wenn die Industrie die Bohnen röstet, beispielsweise 30 Minuten bei 120 Grad – dann hast Du durch die Röstung zwar den Vorteil, dass die Bohnen ein stärkeres Aroma bekommen und länger haltbar sind. Doch ausschlaggebender Nachteil der Röstung ist, dass durch die starke Erhitzung viele wertvolle und gesunde Inhaltsstoffe verloren gehen – und deren Wirkung ist ja gerade das Beste am Kakao. Welche Wirkungsweisen schreibt man Roh-Kakao zu? Es gibt einige wundervolle Wirkungen, weshalb wir rohen Kakao lieben! Im Roh-Kakao sind mehrere Inhaltsstoffe, die Glücksgefühle bewirken und stimmungsaufhellend sind. So zum Beispiel das L-Tryptophan, das eine Vorstufe von Serotonin ist und das Anandamid. Diese stimmungsaufhellende Wirkung kannst Du nach einer Tasse Kakao deutlich spüren – eine sehr herzöffnende und angenehme Wirkung – Du spürst wie Deine Glücksgefühle sprudeln. Roh-Kakao wirkt antidepressiv, deswegen wird bei vielen indigenen Kulturen in Mittelamerika – wo der Kakao ursprünglich herkommt – roher Kakao als natürliches Antidepressivum bis heute noch eingesetzt. Das Theobromin im Kakao macht sehr angenehm wach, stimuliert und aktiviert den Geist und fördert die Konzentration. Wegen dieser Wirkeffekte wird der Kakao auch zeremoniell genutzt. Du kannst Roh-Kakao natürlich auch im Alltag trinken oder essen und von dieser wohltuenden und aktivierenden Wirkung im Arbeits- und Privatleben profitieren. Zu alldem ist Roh-Kakao auch sehr gesund – er ist hochkonzentriert mit Antioxidantien. Der Harvard-Forscher Norman Hollenberg hat viel über Kakao und seine gesundheitsförderlichen Effekte geforscht. Er geht davon aus, dass roher Kakao wegen der Antioxidantien präventiv gegen fast alle Zivilisationskrankheiten, vor allem des Herz-Kreislauf-Systems wirken kann – gegen Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt bis hin zu Diabetes und Krebs. Neben den Antioxidantien ist Kakao noch vollgepackt mit ganz vielen Mineralstoffen und Vitaminen. Vor allem hochkonzentriert mit Eisen und Magnesium. Der Naturforscher Alexander von Humboldt wusste damals schon, wie gesund und nährstoffreich die ungeröstete Kakaobohne ist – er war ebenfalls Kakaoliebhaber. Du bist mittlerweile in Berlin nicht nur mein “Kakao-Dealer” des Vertrauens, sondern auch auf Festivals unterwegs - wie kam es zu der Idee, Kakao nicht nur zu trinken, sondern damit zu handeln? Alles fing damit an, dass ich seit vielen Jahren Teilhaber an einem kleinen Permakultur-Grundstück auf der Insel Bali bin. Das Projekt mache ich mit einer einheimischen Familie zusammen - wir sind schon seit über 20 Jahren befreundet. Auf unserem Grundstück wachsen viele Kakaobäume, viele Nelkenbäume und dann zwischendrin Kokospalmen, Mangobäume, Bananen, Avocadobäume und Ananas. Wenn Du in die kleine Plantage rein gehst, glaubst Du zuerst, Du bist im Dschungel. Wilde Bienen gibt es dort, riesige Schmetterlinge und Schnecken. Überall sprießt wildes Grün und Gestrüpp aus dem Boden. Vor ein paar Jahren entschieden wir uns gemeinsam, die Kakaobohnen in Deutschland zu verkaufen. Natürlich roh – ungeröstet und natürlich aus biologischem Anbau. Als der Verkauf der Bohnen in Deutschland los ging, fing ich parallel an Kakao-Zeremonien zu veranstalten und zu leiten. Die verschiedenen Kakaomassen und andere leckere Produkte aus unterschiedlichen Ländern, die ich als Kakao-Händler verkaufe, beziehe ich bei einem befreundeten Großhändler für Kakaoprodukte. Woher kommt der Kakao, den du handelst und was ist die wichtig, wenn du ihn einkaufst? Unsere Kakaobohnen kommen ja aus Indonesien, von der Insel Bali und sind natürlich biologisch angebaut – ganz klar, denn wir machen ja weitgehend Permakultur. Die anderen Kakao-Produkte kommen aus Bolivien, Ecuador, Peru und anderen Ländern. Ich esse fast nur Bio-Produkte und handele prinzipiell nur mit Bio-Produkten. Durch den Kauf von Bio-Lebensmitteln trägst Du dazu bei, dass weniger giftige Stoffe, wie Insektizide oder Herbizide produziert und eingesetzt werden. Das ist ein guter persönlicher Beitrag für Umweltschutz und Biodiversität. Je mehr Menschen das machen, desto größer der positive Effekt für unseren schönen Planeten. Als langjährige Freunde machen wir natürlich auch Fairtrade. Wir haben jedoch keine Bio- oder FairTrade Zertifizierung, weil unser Grundstück und die Ernte dafür viel zu klein sind. Meine balinesischen Freunde entwickelten sogar ein rein pflanzliches Insektizid, das hervorragend wirkt, weil es nichts abtötet, sondern nur die Schädlinge fern hält – und das mittlerweile überregional auf Bali eingesetzt wird. Unsere Kakaobohnen haben sehr gute Labor-Werte: Null Pestizid-Rückstände – die meisten in unserer Nachbarschaft machen seit jeher Bio-Anbau und wenden Permakultur-Prinzipien seit Generationen an. Die Schwermetall-Werte sind hervorragend: die meisten sind nicht nachweisbar und der Rest ist deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten. Du siehst: Mir ist ökologische Produktion und fairer Handel wichtig. Und die Kreativität durch moderne Lösungen für die aktuellen Herausforderungen auf unserer Erde. Die Großhändler, von denen ich die Kakaoprodukte bekomme, kenne ich alle persönlich und wir haben dasselbe Mindset - die sind alle Bio-zertifiziert und legen ebenfalls sehr viel Wert auf fair gehandelte Produkte und ökologisches Wirtschaften. Meist kommen die Produkte aus Permakultur-Plantagen, die von kleinen selbstverwalteten Kooperativen betrieben werden. Gerechtes und ökologisches Wirtschaften ist unsere gemeinsame Devise. Auch die Zutaten für meinen zeremoniellen Kakao sind immer in Bio-Qualität und meist fair gehandelt. Wie lautet dein persönliches Kakao-Rezept? Es gibt natürlich ganz viele unterschiedliche Rezepte zur Kakao-Zubereitung. Da lässt sich einiges auch im Internet finden. Wenn ich persönlich Kakao anrühre, dann kommt da rein: Vanille, Zimt, Kardamom, Cayenne Pfeffer, Chili und etwas Salz. Manchmal auch noch frisch gemahlener Pfeffer dazu. Das Rezept ist angelehnt an die Art und Weise, wie die Maya ihren rituellen Kakao zubereitet haben. Klar experimentiere ich auch mal mit neuen Zutaten, die dazu kommen, wie Anis, Nelke, Kurkuma, etc. Da hat ja jeder so seine Vorlieben. Wer bei mir Kakao bestellt, bekommt mein Rezept und hat damit eine Orientierung. Viele Kunden und Freunde erzählen mir dann, was sie später sonst noch alles an Gewürzen dazu gemacht haben. Orangenschalen fand ich zum Beispiel sehr lecker, doch Koriander war so gar nicht meins. Das finde ich alles sehr inspirierend und das zeigt auch die Vielfalt der Geschmäcker. Ich finde ein zeremonieller Kakao soll natürlich gut wirken und gleichzeitig ein kulinarischer Genuss sein. Welche Aktivitäten sind besonders schön nach einem Kakao um den Effekt zu verstärken und mehr zu spüren? In den Kakao-Zeremonien, die ich leite mache ich prinzipiell nach dem gemeinsamen rituellen Kakaotrinken immer eine geführte Meditation. Je nach Teilnehmer-Kreis geht die mal nur 15 Minuten oder auch bis zu einer Stunde. Durch die Meditation wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmer nach Innen gerichtet, so dass die heilsamen Wirkungen des Kakao deutlich spürbar sind. Du verbindest Dich sozusagen mit dem Spirit und der Heilkraft des Kakao. Durch Inhaltsstoffe wie das L-Tryptophan und das Anandamid kann der Kakao auf der emotionalen Ebene einiges klären, lösen und heilen. Du bekommst einfach einen wunderbaren Kontakt zu Deiner Gefühlswelt, weil Dein Herz geöffnet wird. Kakao stärkt auch die Intuition und unterstützt Kreativität und Visualisierungen. Manchmal unterstützen mich Freunde mit musikalischer Begleitung bei meinen Kakao-Zeremonien. Im zeremoniellen Kontext kannst Du dann auch tanzen, Musik hören, auf schamanische Reisen gehen, heilende und therapeutische Gespräche führen. Du kannst auf Visionssuche gehen, gemeinsam singen, musizieren oder kuscheln. Yoga und Kakao passen sehr gut zusammen. Und all diese schönen Aktivitäten kannst Du natürlich auch im Alltag mit einem Kakao geniessen. Ich gab mal dem Dirigenten eines Klassik Orchesters einen Kakao zu trinken und er meinte nach der Aufführung, dass er die Wirkung sehr angenem spürte und ihm das Dirigieren besonderen Spass bereitet habe. In Kontakt mit der Natur sein ist auch immer schön, da der Kakao Dich mit der Schöpfung und der Schönheit der Natur intensiv verbindet. Für was bist du dem Kakao dankbar? Ja, der rohe Kakao bereichert eindeutig mein Leben! Ich bin dem Kakao dankbar für die schöne herzöffnende Wirkung und das Verbindende zwischen den Menschen, das der Kakao fördert. Dankbar bin ich auch dafür, dass ich durch die Kakao-Zeremonien und den Handel so viele liebenswerte und interessante Menschen kennen lerne. Ich bin hauptberuflich ausgebildeter Diplom-Psychologe und Hypnosetherapeut – die Arbeit mit dem Kakao ist eine sehr schöne Ergänzung dazu. Der Kakao hat ja durch seine emotionale Wirkung eine starke Schnittstelle zur Psychologie. Mittlerweile können Klienten, die mich als Psychologe konsultieren, vor einer Beratung oder Hypnose-Session einen zeremoniellen Kakao trinken, wenn sie das möchten – dadurch intensiviert sich der Kontakt zu den eigenen Emotionen und das unterstützt dann die psychologische Arbeit sehr gut. Der Kakao ist eine wunderbare Heil- und Kulturpflanze mit fast 4000 Jahre alter Tradition. Für die Maya, Azteken und Inkas war der Kakao eine heilige und göttliche Pflanze, die für Rituale und Heilung genutzt wurde. Ich bin dankbar, dass ich den Kakao heute zu heilenden Zwecken und für kulinarische Erlebnisse einsetzen kann und damit so viele Menschen glücklich mache. Das tolle Feedback der Menschen macht mich auch dankbar und glücklich – ob sie nun von einer Zeremonie begeistert waren, in meiner psychologischen Praxis vom Kakao profitieren oder einfach Kakao im Alltag trinken. Bitte vervollständige folgende Sätze: Erfolg bedeutet für mich… die Welt durch sein handeln positiv zu verändern und die eigene Persönlichkeit immer weiter zu entwickeln. Gute Entscheidungen treffe ich… gerne in Ruhe und mit Bedachtsamkeit. In stressigen Zeiten finde ich Balance… durch Meditation, Yoga und Hypnose - und natürlich auch durch einen rohen Kakao. Um einen Perspektivenwechsel vorzunehmen… lasse ich oft alle persönlichen Überzeugungen oder Erwartungen auch mal beiseite - jeder Mensch ist auf seine Weise anders und wir brauchen das nicht zu bewerten. Meine größte Leidenschaft… schlägt im Herzen für die Vielfalt des Lebens, die positive Verbindung zwischen den Menschen und die wundervolle Schöpfung auf unserem Planeten und im Universum. Lieber Jens - danke für dein Sein und deine Arbeit! Kontakt und Bezugsquelle von Kakao: www.bali-star.de Kontakt auf Facebook: Jens Kakao Kredenz

  • A new Mindstyle: Kann ich Spiritualität lernen?

    Wie lerne ich Spiritualität? Immer mehr Menschen setzen sich mit Achtsamkeit, Meditation und Yoga auseinander und spirituelles Denken ist nicht mehr (nur) etwas für Hippies. Lange habe ich mein spirituelles Wissen für mich selbst gehegt und nur mit denen geteilt, die neugierig waren und mich direkt darauf angesprochen haben. Mit den Jahren habe ich gelernt zu lieben, was mir Spiritualität seit Kindesbeinen ermöglicht hat, denn ich bin sehr früh mit ihr in Berührung gekommen. Oft war ich aber auch voller Zweifel, habe viel hinterfragt und unterschiedliche Richtungen eingeschlagen. Ich hatte Angst, vor allem im beruflichen Kontext, meine Spiritualität offen zu leben. Jetzt weiß ich, dass die vielen Modelle und Theorien, mit denen ich mich jahrelang beschäftigt habe, mir ein neuen Mindstyle ermöglicht haben. Ein Denken, dass meinem Wert Gelassenheit entspricht und es mir möglich macht, mein Leben von unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Nun möchte ich dieses Geschenk erstmals teilen. Dafür habe ich ein "Mindstyle Paket" geschnürt. Eine Reise durch viele Ebenen der Spiritualität und Bewusstseinsforschung. Spiritualität bedeutet, nicht die Realität zu leugnen, oder über die Probleme hinweg zu schauen. Es ist viel mehr anzunehmen was da kommt, ruhiges arbeiten mit dem, wo wir die Kraft haben etwas zu verändern. Es ist ein ruhiges erschaffen. Es ist die Verantwortung für unser Leben, unsere Taten und auch für unser Nichtstun die Verantwortung zu übernehmen. Du bist bereit, neu zu denken? Über dich, die Welt und Zusammenhänge? A new Mindstyle verbindet viele der Modelle und Theorien, mit denen ich mich als Coach seit Jahren beschäftige und gibt dir das nötige Werkzeug, dich und das Leben aus einer vollkommen anderen Perspektive zu erfahren. In einer Mischung aus Training, Selbststudium durch Videos, Texte und Übungen, Gespräche und Meditation lernst du neue Sichten auf das gelingende Leben. Was du davon mitnimmst, übernimmst und anwendest, bleibt ganz bei dir. Unsere Reise in deine Spiritualität Ich gebe dir einen Einblick in verschiedene Lehren, Theorien, Modelle und Übungen, die ich in den letzten zehn Jahren intensiv studiert habe. Wir erforschen diese Themen gemeinsam, ich teile mit dir mein Wissen und gebe dir zu jedem Themenblock vertiefendes Material. Eine Vielzahl von Youtube-Videos und Büchern, die du dir gerne ausleihen kannst, lassen dich noch tiefer tauchen, dort wo du es möchtest. Dies ist eine Auswahl meiner Schwerpunkte, die wir flexibel bearbeiten können. Gut möglich, dass während unserer Arbeit noch neue Themen dazu stoßen... *Positive Psychologie (Flourishing, Corporate Happiness, Glücksforschung) *Spiral Dynamics (Bewusstseinsstufen in Mensch, Organisationen und Systemen) *The Work: Eine Methode, sich nicht mit seinen Gedanken zu identifizieren *Eckhard Tolle "Lebe im Jetzt" - Philosophische Achtsamkeit *Bewusstsein - ein Ausflug in das Unerklärliche *Quantenphysik: Die Auflösung der Illusion von linearer Zeit *Bewusstseinswandel: Auf dem Weg in ein neues Zeitalter *Postmoderne Spritualität: Von der Illusion der Getrenntheit *Rituale & Räuchern: Altes Wissen für neue Gedanken *Meditation: Gemeinsam auf Visionssuche --> Speziell für Frauen* *Alte Weiblichkeit *Mondzyklus und Mentruations-Wissen *Matriachales Wissen als der Steinzeit *Aufstieg der Weiblichkeit & Sisterhood Für wen ist das Programm geeignet? Ein offener, unvoreingenommener Geist, der bereit ist, Neues zuzulassen. Wir beschäftigen uns viel auf Metaebene mit Themen und nehmen dann Beispiele und Probleme aus deinem Leben, um konkret zu üben. Wer einen neuen Mindstyle erlernen möchte, darf also eine große Neugierde auf neue Denkweisen mitbringen, die es möglich machen, die persönlichen Herausforderungen im Leben selbst zu meistern. Im Vordergrund unserer Arbeit steht mehr das Wissen und dessen Anwendung, als die Herausforderungen. Idealerweise löst dein neuer Mindstyle viele deiner empfundenen Probleme während und nach unserer Arbeit. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen kann psychoaktiv wirken und wird dich weit über unsere Gespräche hinaus verändern - wenn du es zulassen möchtest. Ich weiß, dass hier zwei Menschen aufeinander treffen werden, um voneinander zu lernen. Ich bin gespannt auf dich! Deine Investition Eine intensive, philosophische, spritituelle Reise. Du bekommst die Abkürzung. Alles, was ich mir im jahrelangem Studium voller Neugierde angeeignet habe, kannst du komprimiert aufsaugen und sparst dadurch dein kostbarstes Gut: Zeit! Wir sprechen mind. 2 Stunden über jeden Themenblock. Jeden Monat einen Termin. Jeden Monat ein Thema. So hast du genügend Zeit, das Wissen währenddessen anzuwenden. Zwischen den Sessions schicke ich dir vertiefende Übungen und Impulse. Wenn du schneller lernen möchtest, können wir uns auch deinem Tempo anpassen. 6 Monate Mindstyle Training - 1.250€ 12 Monate Mindstyle Training inkl. Werte-Workshop - 2.490€ Anmeldung Zunächst unterhalten wir uns intensiv in einem kostenlosen Kennentern-Gespräch über deine aktuelle Lebenssituation und warum die mehr Spiritualität in dein Leben ziehen möchtest. Dabei lernst du mich kennen, hörst wie ich spreche, ticke, ob wir den gleichen Humor teilen und auf eine Wellenlänge sind. Danach entscheide ich, wenn du weiterhin Lust hast, ob ich dich mitnehme auf diese Reise und begrüße dich als Mentorin. Erschließe dir eine neue Sicht auf dich und dein Leben. A new Mindstyle. TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Positive Psychologie: "Flourishing" Aufblühen statt ausbrennen.

    Wir brennen aus, statt aufzublühen Immer mehr Menschen brennen aus und leiden unter Erschöpfungsdepression. Der stetige (selbstauferlegte) Druck, die Wahrnehmung dass das Leben nicht mehr "kontrollierbar" ist und Perfektionismus sind oft Muster, die diesen Zustand begünstigen. Sie lassen uns verwelken. Wer unter Burnout oder Depressionen leidet, hat oftmals die erste Begegnung mit einer Psycho-Therapie, um dem Leiden auf den Grund zu gehen. Ein wichtiger Schritt, um die Vergangenheit zu verstehen und sich zu entwickeln. In der Wissenschaft hat sich unlängst eine neue Disziplin geformt, die sich mit dem gelingenden Leben beschäftigt. Denn die klassische Psychologie hat sich in der Vergangenheit vorrangig mit der Therapie und Heilung von psychischen Problemen auseinandergesetzt. Also wenn man so will mit der Forschung nach dem Unglück. Dass wir diese junge Wissenschaft in unseren Wirtschaftssystemen dringend brauchen, davon zeugen auch die Zahlen im Hinblick auf Burnout & Depressionen. Die hohen Kosten, sowohl durch den Verlust an Produktivität als auch bei der Behandlung der Symptomatik sind nicht zu leugnen. Die systemimmanenten Probleme durch das Ausbrennen von Mitarbeitern werden immer deutlicher. Bereits vor über zehn Jahren wies man darauf hin, dass Burnout gerade in in Europa ein massives Problem darstellt, da es 4-7% der arbeitenden Bevölkerung betrifft. Tendenz jährlich steigend. In Deutschland hat sich der Verbrauch von Antidepressiva zwischen 2007 und 2011 verdoppelt (OECD, 2013) und die Zahl der durch Burnout bedingte Krankheitstage zwischen 2004 und 2011 um das 14fache erhöht (Bundespsychotherapeutenkammer, 2012). Da selbst in wohlhabenden Nationen weniger als 30 Prozent der Betroffenen Zugang zu einer wirksamen Behandlung haben ist es notwendig, alternative und effektive Wege zu finden, um Depression und Burnout vorzubeugen. (vgl. http://positivepsychologie.eu/sites/default/files/studie_flourishing_langfassung.pdf) Eine junge Wissenschaft vom gelingenden Leben Erst seit den 90er beschäftigt sich die Wissenschaft der Positive Psychologie mit den Fragen, was uns glücklich macht und wie wir glücklich werden. Denn nur weil Unglück wegfällt, stellt sich nicht automatisch Glück ein. Wir müssen also Glück wieder aktiv lernen, gerade nach eine Krise wie beispielsweise einem Burnout. Ziel ist die Erhaltung von Lebensfreude, Kreativität, Neugierde, Achtsamkeit und Selbstvertrauen. Die Positive Psychologie hat drei Schwerpunkte: die Erforschung der positiven Emotionen die Erforschung des positiven Charakters, d.h. der Stärken und Tugenden, deren regelmäßige Ausübung positive Emotionen hervorbringt die Erforschung der positiven Strukturen (weniger durch Psycholog*innen, sondern vor allem durch Soziolog*innen, Politikwissenschaftler*innen, Anthropolog*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen) mit der Fragestellung: Welche größeren Strukturen, die auf den einzelnen Menschen wirken, unterstützen den positiven Charakter, der wiederum positive Emotionen hervorbringt. Die Positive Psychologie ist weder ein gänzlich neues Konzept, noch alter Wein in neuen Schläuchen . Seligman betrachtet die Positive Psychologie "einfach nur als eine Verlagerung des Brennpunktes in der Psychologie: von der Erforschung schlimmster Erscheinungen im Leben zur Forschung darüber, was ein Leben lebenswert macht." Positive Psychologie darf nicht verwechselt werden mit dem sogenannten positiven Denken. Nach Seligman hängen Glück und Lebensfreude stark von einer optimistischen Erwartungshaltung dem Leben gegenüber ab, und diese Erwartungshaltung kann gelernt werden. (vgl. auch www.gluecksarchiv.de) Es geht nicht mehr nur darum, Schäden zu begrenzen - und von minus acht auf minus zwei der Befindlichkeitsskala zu kommen -, sondern wie wir uns von plus zwei auf plus fünf verbessern können. Martin P. Seligman Flourishing - wenn der Mensch aufblüht Es ist eines der zentralen Konzepte der positiven Psychologie und bedeutet wörtlich übersetzt „Aufblühen“. Eine ganzheitliche Perspektive auf das glücklich sein. Es beschreibt Wachstum und kennzeichnet aus psychologischer Sicht eine gelingende bzw. gelungene psychische Entwicklung im Sinne der Selbstaktualisierung. Flourishing steht in direkter Verbindung mit tragfähigen sozialen Beziehungen, höherer beruflicher Produktivität und besserer körperlicher Gesundheit. Die drei Aspekte von Flourishing: psychische Leistungsfähigkeit subjektives Wohlbefinden persönliches Wachstum, was alltagssprachlich als Glück bezeichnet wird (Blickhan, 2018). Vor dem Hintergrund der ansteigenden Zahl depressiver Erkrankungen, hat es sich die Positive Psychologie zu einem der zentralen Ziele gemacht, Flourishing zu erhöhen. Im Sinne positiver psychischer Leistungsfähigkeit kann Flourishing auch als Vorbeugung betrachtet werden, durch die sich klinische Symptome gar nicht erst entwickeln. Also eine Burnout-Prophylaxe. Martin Seligman, Begründer der Positiven Psychologie fordert, dass im Jahr 2051 51% aller Menschen aufblühen sollten. Aufblühen oder Verkümmern Der US-amerikanische Soziologe und Psychologe Corey Keyes benutzte den Begriff „Flourishing“ als erster Vertreter der positiven Psychologie und von ihm stammt das bekannte Zitat: Die Abwesenheit psychischer Krankheit bedeute noch nicht psychische Gesundheit Er beschreibt das Modell Kontinuum der geistigen Gesundheit: "Adults with complete mental health are flourishing in life with high levels of well-being. To be flourishing, then, is to be filled with positive emotion and to be functioning well psychologically and socially. Adults with incomplete mental health are languishing in life with low well-being. Thus, languishing may be conceived of as emptiness and stagnation, constituting a life of quiet despair. "(Keyes, 2002, S. 210) Flourishing entspricht einem Zustand der vollen psychischen Leistungsfähigkeit im Sinne des Emotionalen und Funktionalen Wohlbefindens. Languishing beschreibt dagegen den entgegengesetzten Zustand eingeschränkter psychischer Leistungsfähigkeit. Im Mittelfeld dieser Achse findet sich der Bereich der mittleren psychischen Gesundheit (moderately mentally healthy). Deutschland im liegt im Mittelfeld, Dänemark weit vorn Bezogen auf Menschen, die „aufblühen“, liegt Deutschland in ihrer Studie mit 20 Prozent im Mittelfeld. Spitzenreiter ist Dänemark mit über 40 Prozent, und auch die deutschsprachigen Nachbarländer Österreich und die Schweiz zeigen mit 27 und 31 Prozent deutlich höhere Werte im Flourishing (Huppert & So, 2013). Welche Affirmationen und Geisteshaltungen unterstützen das Flourishing? Ich bin ein guter Mensch und lebe ein gutes Leben. Ich führe ein absichtsvolles und sinnvolles Leben. Ich blicke optimistisch in meine Zukunft. Meine sozialen Beziehungen sind unterstützend und bereichernd. Ich bin kompetent und geeignet für die Aktivitäten, die mir wichtig sind Ich bin an meinen täglichen Aktivitäten interessiert. Ich trage aktiv zum Glück und Wohlergehen anderer bei. Die Menschen respektieren mich. Gibt es Übungen in Sachen Positiver Psychologie? Klar! Viele davon kann man ganz simpel in seinen Alltag einbauen und zur Gewohnheit machen. Wie schon in meinem Artikel über positive Emotionen beschrieben, kommt es vor allem auf die Häufigkeit an, weniger auf die Intensität. Mach es also zu einer Gewohnheit, nicht zu einer Eintagsfliege. Hier einige Beispiele: Dankbarkeitsbrief schreiben - an dich selbst aus der Zukunft Jeden Abend drei Dinge nennen oder aufschreiben, für die du dankbar bist Freundlichkeit zelebrieren Neugierigkeit fördern und Neues lernen Sich mit Humor umgeben Einen wunderschönen Tag bewusst genießen Sich intensiv mit einer ausgewählten eigenen Stärke auseinandersetzen Jemandem vergeben und ihm einen Brief schreiben Konkrete Aktivitäten zum Erleben positiver Emotionen entwickeln, durchführen und beschreiben Einem Muskel gleich, ist es also auch eine Frage des Trainings, wie glücklich wir uns empfinden. Diese Dinge jedoch aktiv in unseren Alltag einzubauen, ihnen Achtsamkeit zu schenken, fällt uns oft schwer. Ein Coaching kann dir dabei helfen, deine persönlichen Stellschrauben zu justieren und mehr Flourishing in dein Leben einzuladen. Vertiefende Literatur zum Thema: (Mit dem Klick auf diesen Link und dem Kauf unterstützt du meine Arbeit und den TATSINN-Blog) TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Positive Psychologie: Wie Emotionen unser Leben zum Erblühen bringen.

    Emotionen sind lebensnotwendig Wir sind fühlende Wesen. Und Wesen mit einem Gehirn. Dieses Gehirn hat uns zu wunderbaren Errungenschaften, den schönsten Bauwerken, der herrlichsten Poesie und berührender musikalischer Meisterwerke inspiriert. Und doch, es lässt uns auch unsere Emotionen interpretieren und möchte vor allem eines - überleben. Ganz gleich, wie modern und sicher unser Leben anmutet, unser Gehirn ist darauf ausgerichtet, uns als Lebewesen am Leben zu halten, notfalls im Kampf (gegen uns selbst). Daher empfinden wir negative Emotionen sehr viel stärker. Doch es sind die positiven Emotionen, die einen ungeahnten Reichtum an positiven Entwicklungen für unser Leben bergen. Dieser Artikel möchte eine Reise zu unseren Emotionen machen und anhand von aktuellen Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft rund um die Positive Psychologie zeigen, wie unser Leben durch das bewusste Wahrnehmen von positiven Emotionen gelingen kann. Versuchen wir uns doch einmal entschieden auf die Seite des Positiven zu stellen, in jeder Sache. -Christian Morgenstern Welche Emotionen gibt es? In den 1970er Jahren beschrieb Paul Ekman das erste mal sogenannte sechs Basisgefühle: Freude, Überraschung, Trauer, Wut und Abscheu, verbunden mit Verachtung. Zwanzig Jahre später erweitere er um die Gefühle Scham, Zufriedenheit, Verlegenheit, Aufregung, Erleichterung, Schuld, Stolz oder sinnliches Vergnügen. Was sofort auffällt ist, dass außer Freude kein rein positives Gefühl aufgezählt wird und erst in der zweiten Version einige dazukommen, aber weiterhin in der Unterzahl sind. Spannend ist auch die Betrachtung von Gefühlen durch Robert Plutchik, der 1997 das Modell Gefühlsrad entwickelt hat. Hier wird gezeigt wie sich Emotionen gegenüberliegen und ineinander übergehen. Er teilt in diese primäre Emotionen ein: Freude vs. Trauer, Wut vs. Angst und Überraschung vs. Erwartung. Ausgehend von diesen Emotionen schloss er in seinem Modell weitere Emotionen nach dem Grad ihrer Intensität vor: Wie unterscheiden sich positive von negativen Gefühlen? Auffällig ist, dass sich positive von negativen Gefühlen in Dauer und Intensität unterscheiden. Negative Gefühle nehmen wir schneller wahr und sie haben auf uns eine stärkere und längere Nachwirkung. Sie bleiben uns daher auch länger im Gedächtnis und binden unsere Aufmerksamkeit. Negative Gefühle führen nicht nur zur Einengung unseres Denkens, sie waren evolutionär gesehen wichtig um uns auf Probleme zu fokussieren. Positive Gefühle hingegen werden nicht so leicht von uns bemerkt, aber durchschnittlich häufiger erlebt. Oft überlappen sie mit anderen Gefühlen oder gehen ineinander über, sind also diffuser für unsere Wahrnehmung . Positive Gefühle erweitern unser denken, machen uns kreativ und lassen uns nicht nur auf Probleme fokussieren, sondern auf unsere Lösefähigkeit. Auch unsere sozialen Beziehungen werden dadurch stabiler. Positive Gefühle stärken - es ist nicht wichtig wie intensiv, sondern wie häufig wir sie empfinden Die bekannteste Vertreterin in der Wissenschaft wenn es um positive Gefühle geht ist eindeutig Barbara Fredrickson. Sie geht davon aus, dass Emotionen als Folge einer Bewertung beeinflusst werden können. Wenn ich etwas Schlechtes erwarte und dann etwas eintrifft, fühle ich mich bestätigt in meinen Emotionen, die eher negativ geprägt sind. Erwarte ich jedoch etwas Gutes (auch wenn ich nicht weiß, wie es ausgeht), kann ich nach Erfolgen der Situation eher die positiven Emotionen leben. Soweit so gut. Es gilt also nicht das Schlimmste zu befürchten, um dann erleichtert zu sein, wenn es nicht eintritt, aber zumindest vorbereitet zu sein. Sondern vielmehr gute Projektionen aufzubauen, um seine positiven Gefühle später zu leben. Gleich einem Muskel können positive Gefühle, wenn sie häufig bewusst erlebt werden, sich ausbilden und stärken. Hierbei ist die Intensität von positiven Emotionen nicht so wichtig wie die Häufigkeit und Regelmäßigkeit. Neue Prozesse im menschlichen Gehirn werden erschlossen und verbinden sich so zu neue Netzwerken. Auch auf der epigenetischen Ebene beinflussen uns positive Gefühle und weisen damit auf ein längeres Leben und bessere Gesundheit hin. Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Heiterkeit, Inspiration, Erstaunen, Liebe sind die prägendsten Gefühle im Alltag der Menschen, so Fredrickson. Wer regelmäßig positive Emotionen erlebt, trägt damit wesentlich zum Aufbau persönlicher Ressourcen bei. Diese umfassen Sinnerleben, stabile Beziehungen, Kompetenz, Resilienz, Optimismus, Selbstakzeptanz, und Gesundheit. Gute Gefühle sind somit nicht nur Indikator positiver menschlicher Entwicklung, durch den nachhaltigen Aufbau von Ressourcen können wir auch Krisen und schwierige Lebenssituationen besser meistern. Wir können also durch das bewusste Wahrnehmen und Erzeugen von positiven Emotionen wesentlich dazu beitragen, unser Leben nicht nur zu verlängern, sondern auch glücklicher zu werden. Wenn wir uns die Ressourcen aufbauen wollen, die dazu führen, ein erfüllendes Leben zu gestalten, dann beginnt das wieder bei unserem Gehirn. Unserer eigenen Wahrheit und Interpretation der Welt um uns herum. Die Positive Psychologie beschäftigt sich mit der Wissenschaft vom gelingenden Leben und die positiven Emotionen sind dabei nur ein kleiner, aber sehr bedeutender Ausschnitt dieser noch jungen Forschung. Ein gutes Tool, um positive Gefühle bewusst in deinen Alltag zu bringen, habe ich im Artikel mit den Dankbarkeitsgläsern beschrieben. Eine Bewusstmachung der Schönheit und Freude in unserem Leben, kann uns dabei helfen, mehr in die positive Erwartung unserer Zukunft einzutauchen und jede Menge Samen für ein gelingendes Leben zu pflanzen, die wir in Form von Gesundheit, Sinnerfüllung und Selbstakzeptanz ernten dürfen. Ist es nicht das, wonach wir ohnehin schon streben? Vertiefende Literatur zum Thema: (Mit dem Klick auf diesen Link und dem Kauf unterstützt du meine Arbeit und den TATSINN-Blog) TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • "Ursprung von Leid ist die Bewertung" Interview mit Michael Meudt

    Meditation im Unternehmen Es gibt Menschen, die trifft man und weiß innerhalb von wenigen Minuten, dass man einen guten Vibe hat. So war das als Michael und ich uns über einen gemeinsamen Freund vor einigen Jahren vorgestellt wurden. Schnell war klar, dass wir zusammenarbeiten wollen und so hat Michael eine Woche Meditation in die Firma gebracht, in der ich zu dieser Zeit arbeitete. Es war ein großes Experiment in ein Startup, das fussballbegeistert und für Trinkfestigkeit bekannt war, ein Thema wie Meditation einzuführen. Doch Michael machte souverän und feinfühlig das Feld für neue Erfahrungen auf. Jeden Morgen und Abend meditierten wir im Stuhlkreis und es waren viele Neugierige dabei, die erstmals mit dem Thema in Berührung kamen, aber auch Kolleg*innen, die tiefe Erfahrungen mit Meditation verbinden. Nach der Woche, in der Michael auch Wingwave Coachings und einen Vortrag über Mimik-Meditation hielt und damit wirklich bewies, wie vielfältig er als Mensch Unternehmen bereichert, war das Feedback sehr positiv. Es bildete sich ein kleiner Kreis der sich fortan morgens zu 20 Minuten Meditation im Büro vor Arbeitsbeginn verabredete - besser hätte der Mut für Neues nicht belohnt werden können. Nun möchte ich Michael im Blog interviewen und euch auch sein sehr unterhaltsames Buch über Meditation ans Herz legen. Michael, schön dass du dir Zeit nimmst. Du hast ein Buch über Meditation geschrieben - wie kam es dazu? Das Thema Meditation ist bereits Mitte der 80ger in mein Leben getreten. Ich hab damals als TV-Reporter für ein politisches Satiremagazin gearbeitet. Kurz vor dem Golfkrieg von Bush-Senior hat ein indischer Guru, Maharishi Mahesh Yogi, die These vertreten, dass wenn ca. 9.000 Menschen in der Region regelmäßig meditierten, der Golfkrieg nicht ausbrechen würde. Der Maharishi-Effekt könnte das verhindern. Zudem gab es dann auch noch im „Stern“ Bilder von den sogenannten „fliegenden Yogis“ - hüpfende Meditierende, die im Fotostop-Trick dann aussahen, als wenn sie schweben würden. Also insgesamt ein gefundenes Fressen für ein satirischen TV-Format. Ich hab dann ein Interview mit Maharishi gemacht und mich in TM, also transzendentale Meditation einführen lassen. Da bekommt man in einer kleinen Zeremonie von einem Lehrer ein Mantra überreicht, ein Wort ohne Bedeutung. Das spricht man zwei-dreimal aus, danach nie wieder, damit es keine Bedeutung bekommt. In den Meditationen konzentriert man sich dann auf dieses Mantra. Ich weiß noch genau, wie sich meine erste Meditation anfühlte. Ich spürte für mich, wie ich immer kleiner wurde, immer kleiner, und wenn ich noch mehr losgelassen hätte, so mein Eindruck damals, hätte ich aufgehört zu existieren. Da hab ich dann ängstlich gegengesteuert und bin raus aus der Meditation. Seit dem meditiere ich aber regelmäßig, hab mich von TM gelöst und bin durch Zufall auf die urbuddhistische Meditationsform Vipassana gestossen. In einem 10-Tage Retreat, in dem man komplett von der Außenwelt abgeschottet ist und mit keinem reden oder kommunizieren darf, nicht lesen soll, keine Notizen machen darf, usw., kam mir dann die Idee, danach über meine persönlichen Erfahrungen zu schreiben. Das war ein sehr schöner Prozess, weil ich nochmal in diese Erlebnisse eingetaucht bin. Ich hab mir die Vorträge von S.N. Goenka besorgt, der Neubegründer der Vipassana-Meditation, und konnte so auch nochmal die Tiefe dieser Meditation verstehen. Zwei Säulen sind da für mich besonders wichtig: Ursprung von Leid ist die Bewertung und alles ist im Fluß, es gibt nichts, was statisch ist. Meditation hat seinen Weg von uralter spiritueller Praxis hin in die Wissenschaft gefunden - warum lohnt es sich, einen Blick auf dieses Thema zu werfen? Ich denke, wir sind hier im Westen in einer Kultur aufgewachsen, in der seit der Aufklärung Zahlen, Fakten und Daten eine besondere Bedeutung haben. Frei nach dem Motto: ich glaube nur, was man auch beweisen kann. Da war bis jetzt wenig Platz für so etwas Spirituelles, Esoterisches, nicht Belegbares. Das hat sich durch bildgebende Diagnostikverfahren, wie z.B. ein MRT, verändert. Heute kann man wissenschaftlich belegen, dass Meditation einen Einfluß auf unser Gehirn hat, dass es sogar zu Strukturveränderungen in Regionen kommt, in denen Emotionen und Reflexe verarbeitet werden. Auch soziologische Studien zu Meditation belegen immer wieder, dass die Emotionskontrolle und Selbstwahrnehmung positiv beeinflusst wird. Jetzt, wo es immer wissenschaftlicher wird, hören wir vernunftsgesteuerte Menschen mehr zu. Jetzt ist es ja belegbar. Ich muss da immer schmunzeln, den vorher war es genauso wahr, wie jetzt auch. Wer vor 30 Jahren meditiert hat, wird die selben Erfahrung gemacht haben, wie heute. Auch ohne MRT. Wir hören zu wenig auf uns selbst. Dabei ist die persönliche Erfahrung die einzige Information aus 1.Hand. Wenn wir die Vorteile von Meditation betrachten, welche haben Wissenschaftler Stand heute bereits belegen können? Ich bin jetzt kein Wissenschaftler, aber in meinen Seminare und Workshops weise ich immer darauf hin, dass Meditation in vielen Bereichen eine positive Auswirkung hat. Neben den physischen Effekten, wie Blutdrucksenkung, Stressabbau und Stärkung des Immunsystems, kommen die psychologischen Effekt hinzu. Ich beobachte mich in der Meditation und erhalte dadurch ein bessere Selbstwahrnehmung. Ich reagiere nicht mehr reflexartig auf einen Impuls von aussen, sondern erkenne ihn und kann dann besser entscheiden, wie ich reagieren will. Ich mache dadurch neue Erfahrungen und bin gelassener. Das wiederum verändert auch meine Wahrnehmung, mein Umfeld, usw.. Aber: jeder sollte da seine eigenen Erfahrungen machen. Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen. Das ist, als wenn ich von einem guten Restaurant erzähle. Da kann man prima essen gehen und man sitz gemütlich. Ob das für Dich auch so ist, kannst Du nur herausbekommen, wenn Du selbst mal hingehst und dort isst. Woran sollte man deiner Meinung nach weiter forschen? Ich denke, wir sollten gezielt daran forschen, warum uns Bewertungen so wichtig sind. In dem Moment, wo wir bewerten, geht das Leid schon los. Finde ich etwas toll, will ich mehr davon oder das halten, was ich gerade geniesse. Stört mich etwas, möchte ich es möglichst schnell überwinden oder verändern. Aus beidem entsteht Unzufriedenheit und Konflikte. Es wäre interessant, herauszubekommen, warum das so ist und wie man diese Bewertungssysteme überwinden kann. Stimmt es, dass regelmäßige Meditation quasi wie ein Upgrade für unsere Persönlichkeit ist, dass man sich quasi downloaden kann? Interessantes Bild. Die Antwort muss sich jeder selber geben. Ich empfinde Meditation nicht als Input, denn ich beobachte letztendlich nur, was gerade ist, z.B. meine Atmung. Ich nehme also mehr wahr, mehr vielleicht von meiner Persönlichkeit. Wenn wir schon in diesem Computer- und IT-Bild bleiben wollen, finde ich persönlich, dass Meditation eher eine Defragmentierung meiner Festplatte ist und damit meine Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht wird. Wie lange dauert dieser Download und wie oft sollte man dafür meditieren? Ein zentraler Punkt bei Meditation ist die Nachhaltigkeit. Wer die Wirkung von Meditation spüren möchte, sollte mal als kleine Challenge eine Woche jeden Tag 10 Minuten meditieren. Da passiert schon was in dieser Woche. Vipassana empfiehlt zweimal täglich eine Stunde. Ich persönlich meditiere mindestens einmal täglich 20 Minuten. Es muss jeder für sich herausbekommen. Auch hier: Information aus 1.Hand ist die eigene Erfahrung und die damit verbundene persönliche Wahrheit. Meditation ist mittlerweile auch in der Arbeitswelt angekommen, welche Vorteile siehst du für Unternehmen, die sich diesem Thema öffnen? Ich kann nur jedem Unternehmen empfehlen, Meditation zumindest einmal anzubieten und zu schauen, wie es von der Belegschaft aufgenommen wird. Da wird sich der ein oder andere Geschäftsführer wundern, wie hoch die Akzeptanz ist. Wenn ich Einführungsseminare gebe, freue ich mich immer, wenn jemand, der zum ersten Mal meditiert, sein „Aha“ - Erlebnis hat. Meist kommen sie nach dem Seminar zu mir und freuen sich richtig und sind aufgeregt über das, was sie da erlebt haben. In Unternehmen kann man durch Meditation eine stressfreiere Atmosphäre erzeugen. Ich empfehle auch immer, Meditation begleitend zu Kreativprozesse anzubieten. Auch bei den enormen Stressbelastungen auf Messen bietet sich an, den Mitarbeitern Meditation zu gönnen und ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen. SAP hat einen eigenen Direktor für Achtsamkeit, bei denen sind die Meditationskurse ausgebucht und es gibt Wartelisten. BMW, Telekom, Google, Facebook und all die Start-Ups mit den Feelgood-Managern gehen in die selbe Richtung. Ich finde es gut und richtig, denn im Kern geht es um zufriedene Mitarbeiter. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel muss ich in meinem Betrieb eine Magnetwirkung erzeugen und die Talente halten. Da passen dann wertschätzende Maßnahmen wie Meditation perfekt dazu. Bitte vervollständige folgende Sätze. Erfolg bedeutet für mich…in Balance zu sein. Gute Entscheidungen treffe ich…aus meiner Mitte heraus. In stressigen Zeiten finde ich Balance… durch Meditation. Um einen Perspektivenwechsel vorzunehmen…höre ich Menschen zu. . Meine größte Leidenschaft…ist das Leben. Michael, ich danke dir für deine Worte und unsere Verbindung. Mehr zu Michael findest du hier: https://www.facebook.com/Mimikmeditation/ https://www.instagram.com/mimikmeditation/ TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • The Big Five for Life - wenn ein Buch dein Leben verändert

    Es gibt sie, die Bücher, die du liest und sogleich weißt, dass sie mehr mit dir machen werden als die anderen Bücher zuvor. Sie prägen dich und zeigen dir auf, wohin sich dein Geist dehnen darf um neue Erfahrungen zu machen. The big Five for Life Ganz genau weiß ich es nicht mehr, aber ich muss Mitte zwanzig gewesen sein, als mir "The Big Five for Life - Was wirklich zählt im Leben" von John Strelecky in die Hand gefallen ist. Ein eher schmales Taschenbuch mit nett gezeichnetem Cover und diesem Klappentext: Arbeiten, um Geld zu verdienen, war gestern. Durch Zufall lernt Joe, ein unzufriedener Angestellter, den charismatischen Geschäftsmann Thomas kennen. Dieser wird zu Joes Mentor und offenbart ihm die Geheimnisse seines Erfolgs. Seine Unternehmen führt Thomas anhand zweier Leitlinien: Jeder Mitarbeiter muss seine Bestimmung sowie seine "Big Five for Life" kennen, also wissen, welche fünf Ziele er im Leben erreichen will. Diese Ideen helfen Joe, seine Wünsche zu verwirklichen. Doch Thomas will möglichst viele an seinem Wissen teilhaben lassen: Seine gesammelten Aufzeichnungen liegen hier vor Ihnen. Das Vermächtnis eines charismatischen Unternehmers: Wie wir im Berufsleben und darüber hinaus Erfüllung finden können. Auch kann ich mich nicht mehr erinnern, wer es mir geschenkt oder empfohlen hat, noch was es mit mir während des Lesens konkret gemacht hat. Es muss zu der Zeit gewesen sein, in der ich gerade frisch nach Berlin gezogen bin um beim Social Network studiVZ ein Praktikum zu machen, das mein Leben veränderte. Ich blieb in Berlin, kehrte meiner Alma Mater den Rücken zu und begann in den nächsten Jahren das, was andere eine Karriere in der Startup-Szene bezeichnen würden. Ich nenne es eher einen wilden Ritt meiner Entwicklung. Und hatte dieses Buch gelesen, dessen Inhalt mich nicht mehr losließ. Meine Big Five finden Fünf Lebensziele, die man erreichen möchte - davon spricht dieses Buch. Ganz gleich wie nahebar oder weit weg diese sein können, es gilt sie zu finden und niederzuschreiben. Sie ordnen sich deinem ZDE unter - dem Zweck der Existenz. Dein persönliches "Warum bin ich hier?". Ich schätze mich glücklich, mir schon mit Anfang zwanzig diese Fragen gestellt zu haben. Denn in dieser besagten Zeit in Berlin hat sich für mich alles weit und möglich angefühlt und mein Geist hat mir nur wenige Schranken aufgezeigt. Ein ideales Szenario um sich mit Lebenszielen auseinanderzusetzen. Ich habe anhand des Buches, das ich binnen weniger Stunden verschlungen habe, da es leicht verständlich prosaisch geschrieben und nicht sonderlich umfangreich ist, alles niedergeschrieben ohne darüber stundenlang nachzudenken. Es ist regelrecht aus mir herausgeflossen, wenn ich mich jetzt erinnere. Jahre später sollten diese Big Five für immer zu mir gehören, doch dazu später mehr. Hier ein kurzes Video, das einige Methoden aus dem Buch erklärt, nach denen ich auch vorgegangen bin: Meine Big Five und mein ZDE Zweck der Existenz "Anderen dabei helfen, sich zu sehen und in ihre ureigene Kraft und ihr Potential zu finden" 1.) Lebenslanges Mitfühlen, Lernen und Erforschen meines Herzens 2.) Gründung eines Unternehmens/Organisation mit sozialem Impact für die Welt 3.) 100 places to see before you die - meine eigenen Wunschziele dieser Welt bereisen 4.) Ein Buch schreiben und veröffentlichen 5.) Einen Ort der Gemeinschaft gründen, an dem Leute aufblühen können Ich notierte mir diese Punkte und legte sie mental zu den Akten. Fortan verschenkte ich das Buch mehrere duzend Male und dachte aber nicht mehr viel über meine Big Five nach. Für mich fühlte es sich so an, als sei ein Großteil der Arbeit dadurch schon verrichtet. Und tatsächlich - wer sich seine Ziele notiert und wirklich ehrlich mit ihnen mental arbeitet, hat auch schon einen Großteil der Arbeit verrichtet. Damit will ich nicht sagen, dass man einfach nur Wünsche zum Universum sendet und dann die Hände in den Schoß legt und auf Erfüllung wartet. Das versprechen zwar einige Bücher, aber das Leben hat mir gezeigt, dass nach der geistigen Ausrichtung auch noch jede Menge TAT dazu gehört. Sobald die Ausrichtung des Geistes passiert ist, wissen wir mittlerweile auch wissenschaftlich bestätigt, dass Gedanken Energie sind und diese sich materialisieren. Uff, das klingt jetzt sehr esoterisch für einige. Hier ein konkretes Beispiel, wie mich meine Big Five ereilt haben, ohne das ich es wusste: Als ich in Nepal 2015 das Jahrhunderterdbeben erlebte, bot sich erstmals die Gelegenheit, eine meiner Big Five umzusetzen. Eine Organisation gründen mit sozialem Impact für die Welt. Wow! Als ich diesen Punkt notiert habe, arbeitete ich in einer rein kapitalistisch ausgerichteten Welt mit vielen KPIs und Investorenphantasien. Von Impact oder Sozial-Unternehmertum ganz weit entfernt. So weit entfernt, dass ich mir den Weg dahin, gar nicht vorstellen konnte. (Doch mein Big Five war ja schon ne Weile da) Doch nun war die Gelegenheit da und ich erinnerte mich an mein Ziel. Binnen weniger Tage gründeten wir "Hilfe für Nepal" und halfen damit Opfern der Katastrophe unbürokratisch dort, wo es große Organisationen nicht schafften. Nur wenige Monate später gründete ich YAKMANDU, ein Fair Fashion Label und verkaufte in Nepal produzierte Schals und von mir entworfene Taschen um Frauen in Nepal zu helfen. Zweimal Haken an ein Big Five, das ich vor Jahren nur als sozialromantische Idealisierung meines Lebens angesehen habe. Und es war tatsächlich so, dass mir meine Big Five genau dann in den Sinn gekommen sind und als Leitplanken meines Handelns dienen konnten. Big Five im Recruiting - mein Geheimtool der Personalauswahl Natürlich wollte ich auch ein Stück Big Five ins Unternehmen bringen. Neben einem Duzend Exemplaren, mit denen ich die Bibliothek ausstattete und Empfehlungen in meinem Coaching für Mitarbeiter wagte ich für ungefähr ein Jahr einen Versuch. Ich bat Bewerber vor unserem Gespräch ihre fünf Lebensziele zu skizzieren und gab ihnen eine kleine Einleitung zum Kontext. Im Bewerbungsgespräch haben die Kandidat*innen dann ihre Ziele vorgestellt. Es ging keinesfalls um Bewertung, was ich im Vorfeld auch klar gesagt habe. Mir war es wichtig, zur Essenz weiter vorzudringen und zu verstehen, was mein Gegenüber wirklich bewegt und was es erreichen will. Wenn es Schnittmengen zwischen den Zielen und unserem Unternehmen gab, stellte sich später auch eine höhere Loyalität heraus. Eine spannende Korrelation und noch spannender waren die Gespräche mit den Bewerber*innen, die sich kurzerhand das Buch kauften um sich tiefergehend mit sich auseinander zu setzen. Auch wenn mein kleines Experiment nach einiger Zeit einem neuen Prozess gewichen ist, hat das Buch Spuren hinterlassen, nicht nur bei mir. Ernst machen mit dem, was man sich vornimmt Ich spürte, wie sehr es mich beflügelt, einen geistigen Haken hinter mein erstes Big Five zu machen. Das Buch und meine Ziele ließen mich nicht mehr los. Somit beschloss ich, sie unwiderruflich mit mir in Verbindung zu bringen und ließ mich 2015 in Nepal tattowieren. Fünf Pictogramme, die für meine Ziele stehen, sind nun auf Schritt und Tritt dabei und erinnern mich immer wieder, wohin meine Reise gehen darf. Weiterhin arbeite ich mit meinen Big Five und mein fünftes Ziel, einen Ort der Gemeinschaft zu gründen, der Menschen beim Erblühen und Wachsen unterstützt, ist das nächste große Feld, das sich erfüllen darf. Lies das Buch und baue dir deine Big five for Life! (Nutze diesen Link, wenn du mich unterstützen willst, ohne einen Cent dafür zu zahlen) Viel Freude beim Erkunden deiner Lebensziele - ich wünsche dir viel TATSINN dabei! Big Five for Life - Coaching Wenn Du Interesse daran hast, deine Ziele mit mir gemeinsam aufzustellen, kannst du das in 2-3 Sitzungen gerne machen und ich helfe dir bei Formulierung und Manifestation. Buche dir hier deinen kostenlosen Kennenlern-Termin. TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Über Trennung und Neuanfang - Interview mit Astrid

    Während ich in Nepal 2015 die Hilfsorganisation "Garden of Hope" aufbaute, habe ich online enormen Zuspruch erhalten, vor allem von Menschen, die ich gar nicht persönlich kannte. Eine von ihnen ist Astrid Bergob-Christ. Als Astrid sich in einem langen Facebook Video öffnete und von ihrer Trennung nach über 20 Jahren Ehe und einem Neuanfang berichtete, wurde ich neugierig. Ich habe Astrid immer so engagiert und aktiv wahrgenommen und war gespannt, wie sie mit dieser Krise umgeht. Interview mit Astrid Bergob-Christ Du hast ein bewegtes Jahr 2018 hinter dir - was ist passiert und wie geht es dir heute? Im Oktober 2017 hat mein Mann sich nach 21jähriger Ehe von mir getrennt nachdem er eine andere Frau gesucht und gefunden hat. Wir waren erst eineinhalb Jahr vorher in unser neu gebautes großes Haus in Düsseldorf gezogen. Sehr großzügig und luxuriös gebaut. Viel Platz auf fast 200 Quadratmetern Wohnfläche. In der Nähe von einem kleinen Schloss im Süden von Düsseldorf. Nach außen hin schien alles perfekt. Nur unsere Ehe war schon lange nicht mehr perfekt und harmonisch. Etwas Perfektes gibt es wahrscheinlich nie und ist auch nicht so wichtig. Wir hatten beide viel Zeit und Energie in die lange Planung, den Bau, die moderne Ausstattung und die Einrichtung unseres Hauses gesteckt. Dabei war noch mehr als schon die Jahre zuvor die Nähe zueinander immer mehr verloren gegangen. Wir hatten uns in ganz andere Richtungen entwickelt. Uns waren andere Dinge und Werte inzwischen wichtig. Eine romantische, gefühlvolle Liebe so wie ich sie mir gewünscht habe, gab es schon lange nicht mehr zwischen uns. Wir lebten schon ein paar Jahre eher wie in einer Wohngemeinschaft zusammen. Wie Freunde. Obwohl selbst Freunde mehr gemeinsam haben. Dennoch wollten wir unserer vor neun Jahren und zum Zeitpunkt der Trennung 10 Jahre alten aus Äthiopien adoptierten Tochter ein gutes und schönes Zuhause schaffen und es weiterhin versuchen, als Familie zusammen zu leben. So dachte ich das zumindest. Bis mein Mann anfing, online eine andere Frau zu suchen. Leider half auch ein Paar-Coaching da nicht weiter. Wir hatten uns zu sehr auseinander gelebt und in ganz andere Richtungen entwickelt. Ich nahm an Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung teil, machte therapeutische und Coaching-Ausbildungen, beschäftigte mich mit NLP und Entspannungsmethoden und ganzheitlicher Gesundheit. Er war ganz oft wegen seinem anspruchsvollen Job im Ausland. Ich hatte vor einiger Zeit noch oft und dann immer weniger meine Wünsche geäußert. Immer war ihm etwas anderes wichtiger oder wahrscheinlich war die Realität so, dass ich ihm nicht mehr wichtig war und dass daher kein oder kaum noch Interesse mehr an gemeinsamen Dingen vorhanden war. Als er mir dann im Oktober 2017 verkündete, dass er eine sofortige räumliche Trennung will, war es zwar absehbar aber dennoch schwer für mich zu fassen. So viele Jahre hatten wir unser Leben gemeinsam verbracht. Viel Schönes erlebt, tolle Reisen unternommen auch wenn wir in den letzten Jahren nicht immer harmonische Zeiten gehabt hatten. Ich akzeptierte vielleicht zu schnell diesen Wunsch von meinem bald Ex-Mann und zog in das Haus von meinem besten Freund ganz in der Nähe von meinem Haus. Vieles machten wir wie eine Familie gemeinsam. Wir teilen zwei aus dem Ausland gerettete Hunde miteinander. Mein Mann hatte nie meine große Tierliebe mit mir geteilt. In Dietgers Haus fanden meine Tochter und ich erst einmal für ein paar Monate Asyl. Seit Jahren fühlten wir uns dort auch schon zu Hause und gingen da ein und aus. Ich merkte dennoch nach und nach, dass ich wieder mein eigenes Reich brauchte und machte mich auf die Suche nach einer Wohnung für meine Tochter und mich, die zu der Zeit überwiegend bei mir war, da mein Mann die Wochenenden mit seiner Freundin verbrachte und ich noch nicht sofort bereit war, dass sie sich gemeinsam mit unserer Tochter sehen. Es hat ein paar Monate gedauert, bis wir eine hübsche kleine Wohnung gefunden hatten. Genau so wie ich sie mir gewünscht hatte. Aus dem großen Luxushaus heraus eine eine kleine, 48 Quadratmeter große 2-Zimmer-Wohnung. Schon länger interessierte ich mich für Minimalismus. War jedoch nicht wirklich darauf vorbereitet, dies auf diese Art zu erleben. Eine Krise ist auch immer ein Transformationsgeschenk zu einem neuen Ich - in welchen Dingen hast du beobachten können, dass du eine “neue” Astrid geworden bist? Ich habe viele Dinge erfahren und gelernt. Zum Beispiel, dass es keinen Sinn macht, jemand anderen ändern zu wollen oder sich das zu wünschen. Das ist nicht möglich und bringt nur Leid. Ich musste sehr lange um einen fairen Unterhalt für mich und unsere Tochter kämpfen und das dauert bis heute an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das so lange dauern würde und dass ein Mensch, mit dem ich über 20 Jahre zusammen war, mich so lange im Ungewissen lassen würde. Mir ist klargeworden, dass ich niemals mehr finanziell von einem Mann abhängig sein möchte. Ich habe gelernt, dass ich von außen keine Sicherheit bekommen kann. Dass ich diese selbst in mir entstehen lassen darf. Auch dass ich meine Selbstliebe noch mehr entwickeln darf. Nur, wenn ich mich selbst absolut und bedingungslos liebe, dann werde ich die Chance haben, einen Partner in mein Leben zu ziehen, der mich auch so lieben kann wie ich bin. Kleine Schritte auf dem Weg zu noch mehr Selbstliebe hat mir auch die wunderbare Yogalehrerin Linda mit Personal Coaching gezeigt.Wir haben drei Videos aufgezeichnet mit Übungen, die sie speziell für mich zusammen gestellt hat. Mein Ziel ist, fünf Mal in der Woche für 15 Minuten diese Yoga-Übungen zu praktizieren, die mich bei noch mehr körperlicher und geistiger Beweglichkeit unterstützen und auch das weitere Loslassen von Dingen und Menschen fördern, von denen ich loslassen möchte. Mehrmals hatte ich vor der Trennung überlegt, wie es wäre alleine zu leben und immer hatte mich die Angst vor dem Alleinsein davor zurück gehalten, den ersten Schritt in Richtung Trennung zu gehen. Nun lebe ich seit August letzten Jahres alleine mit meiner Tochter, die ungefähr die Hälfte der Woche bei mir ist und ich merke, dass ich es immer besser schaffe, alleine zu sein. Das gelingt mir noch nicht immer und ich unternehme auch viel. In den Gospelchor, in dem ich einige Jahre gesungen habe und pausiert hatte, bin ich vor kurzem wieder eingetreten. Es macht mir viel Freude, in einer wunderbaren, positiven Chor-Gemeinschaft berührende oder schwungvolle Lieder zu singen. Ich merke jetzt erst, wie ich das Singen vermisst habe. Es macht mich glücklich und das ist ein gutes Gefühl. Auch wenn man mit Spaß Benefiz-Konzerte für gute Zwecke geben kann. Auch nehme ich seit langer Zeit wieder an einem Tanzkurs teil. Ein guter Freund begleitet mich. Ich habe angefangen, über die App 7Mind möglichst täglich zu meditieren. Das zur täglichen Routine wie Zähneputzen zu machen ist mein Ziel. Wenn ich das mache und alle elektronischen Geräte abschalte und mich nur auf diese wohltuende Meditation konzentriere, die auch dabei hilft, den eigenen Körper wieder mehr wahrzunehmen, dann spüre ich wie gut dies Körper, Seele und Geist tut. Ich möchte noch mehr Gelassenheit und innere Stärke entwickeln. Auch wenn ich dies Schritt für Schritt immer mehr schon schaffe. Was hat dir geholfen in den Zeiten, die besonders schmerzhaft waren? Mir haben gute Freunde sehr geholfen. Ich bin dankbar, so viele gute Freundinnen und Freunde zu haben, die nicht genervt waren auch wenn ich zum wiederholten Male in nicht so guter Stimmung anrief und diese mich auch mal jammern ließen und versuchten, mir mit Rat beizustehen oder einfach nur geduldig zuhörten. Auch der Rat meiner ganzheitlichen Familienanwältin Sylvia Schodruch, wenn ich schwere Phasen hatte mit Stimmungsschwankungen, dass ich einfach durchhalten soll. Ich bin dankbar, eine so außergewöhnliche Anwältin gefunden zu haben, die mir nicht nur in rechtlichen Dingen zur Seite steht sondern auch durch persönliches Coaching hilft, dass ich mich privat und auch beruflich noch besser entwickeln und entscheiden kann. Ihr Online-Kurs „Glückliche Trennungskinder“ hat mich sehr viel weiter gebracht Dinge anders zu sehen. Nicht in einer Opferrolle zu sein sondern selbst die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Für meine Entscheidungen. Ein guter Tipp, den ich auch von meiner Anwältin bekommen habe, ist täglich ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben. Auch wenn ich es noch nicht jeden Tag schaffe. In Momenten wo es mir nicht so gut geht, schaue ich mit Freude in mein Dankbarkeitstagebuch und lese viele wertvolle, schöne Erlebnisse, habe wunderbare Erinnerungen, für die ich sehr dankbar bin. Diese wirken dann wie ein positiver Anker. Auch wenn es in manchen Momenten einfach nichts gab, was mir konkret helfen konnte. Einfach der Gedanke, ich halte jetzt diesen einsamen Abend alleine bei mir zu Hause aus, lasse meine Tränen einfach raus und am nächsten Tag wird es schon wieder besser gehen ließ mich diese Abende überstehen. „Weinen ist wie duschen für die Seele.“ Manchmal habe ich meine Seele gut geduscht. Die verschiedenen Veranstaltungen und meine Mitarbeit in unserem interkulturellen Verein „Mosaik e. V.“ und die großartigen Menschen dort haben meiner Tochter und mir auch immer wieder viel Freude gemacht. Gut getan hat auch das Walken mit einer Freundin. In den Wald gehen mit meinen Hunden, Verbindung zur Natur, die mir Kraft gibt. Sonnenschein, blauer Himmel, mit einer Freundin zusammen in einem Café arbeiten und sich austauschen oder mit einem guten Freund zusammen co-worken. Mit Freunden und meiner Tochter zusammen kochen. Besondere Zeit, schöne Momente und Spaß zu haben mit meiner Tochter, eine USA-Reise in den Sommerferien letztes Jahr zu einer Familie, die auch ein Kind aus Äthiopien adoptiert hatten. Ein sehr liebenswerter Mensch an meiner Seite seit einem halben Jahr, auch wenn ich für ihn vielleicht nicht die große Liebe bin, hat mir sehr gut getan und meiner Tochter und mir geholfen mit vielen Dingen in der Wohnung und wir haben schöne Dinge unternommen, schöne, wertvolle Momente erlebt zusammen. Das Audio Buch „Zum Buddha werden in 5 Wochen“hat mir auch sehr geholfen. In diesem Hörbuch geht es um das Loslassen von Dingen und Menschen oder Situationen, die man nicht verändern kann, um Leid was die Anhaftung schafft, zu verhindern. Was mir auch sehr geholfen hat und wenn ich mal trübsinnig war, meistens meine Gedanken wieder auf positive, konstruktive Dinge gelenkt hat, waren verschiedene Podcasts für positive, erfolgreiche Lebensgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung. Kann man wunderbar unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln hören oder zu Hause bei der Hausarbeit oder wenn man es sich mit einer Tasse Tee gemütlich macht. Verschiedene Tools, die ich selbst in Ausbildungen der letzten Jahre mir angeeignet hatte, waren auch eine große Hilfe, wie Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie um die Gedanken in eine konstruktive, gesunde Richtung zu lenken, sich wieder besser zu fühlen und aus einem negativen Gedankenkarussell heraus zu kommen. Sich Gedanken bewusst zu machen und versuchen, nicht alle Gedanken so wichtig zu nehmen. Autogenes Training, bewusstes Atmen. Bewusst im Hier und Jetzt sein. Schöne Momente genießen ohne sich Sorgen um die Zukunft zu machen. All dies ist hilfreich, sich besser zu fühlen. Welche Fragen stellt man sich, wenn man ein neues Leben nach einer langen Beziehung geführt hat wirklich eindringlich? Warum bin ich so lange in einer Ehe geblieben, die mich schon lange nicht mehr glücklich gemacht hat? Warum hatte ich nicht selbst die Stärke, die Trennung auszusprechen? Warum bin ich so schnell aus dem Haus ausgezogen und habe dem Wunsch meines Mannes damit entsprochen, obwohl meine finanzielle Sicherheit, mein Unterhalt noch nicht geklärt war, obgleich ich ihm lange Zeit den Rücken für seine berufliche Karriere gestärkt hatte? Wie müssen die Werte und der Charakter des Mannes sein, vor allem welche Gefühlsebene ist mir wichtig, einer neuen großen Liebe, auf die ich hoffe, mit dem Mann mit dem ich in Zukunft gerne mein Leben verbringen möchte? Was ist meine Bestimmung, meine Berufung? Was will ich auf jeden Fall noch erleben in meinem Leben? Habe erst vor kurzem nach einem Podcast von Ernst Crameri eine Bucket List geschrieben (eine Löffellsite) mit all den Dingen, die ich aus jetziger Sicht noch erleben möchte bevor ich sterbe. Was hast du über die Liebe gelernt? Liebe kann man nicht erzwingen. Sie ist wie die Gedanken auch frei und freiwillig. Man sollte keine Erwartungen an einen anderen Menschen haben und nicht hoffen, dass er oder sie sich ändert. Liebe sollte bedingungslos sein. Wie triffst du Entscheidungen für dein Leben? Hast du eine bestimmte Strategie? Ich höre auf mein Gefühl, auf mein Herz aber versuche auch etwas mehr auf meinen Verstand zu hören. Deine Geschichte wird nun auch deine berufliche Mission, wie genau möchtest du Menschen in Zukunft unterstützen? Ich helfe Frauen, die sich nach einer langen Ehe oder Beziehung nun in der Trennungsphase befinden, dabei, die Vergangenheit loszulassen, um jetzt ein glückliches, selbstbestimmtes und unabhängiges Leben in Frieden mit sich selbst zu führen ohne dass sie sich einsam und verlassen fühlen und nicht mehr in einem schädlichen Gedankenkarussell gefangen sind. Um mit neuem Vertrauen und Zuversicht ein positives, konstruktives Leben zu führen. Ich möchte gerne persönliches Coaching in Düsseldorf anbieten. Auch für die Frauen, die weiter weg wohnen, persönliches, individuelles Coaching per Zoom oder Skype. Einzeln und in einer kleinen, intensiven Gruppe. Zu meinem Coaching sollen mindestens ein Workshop gehören, den ich zusammen mit einer Freundin, der Yogalehrerin Linda Verstappen in der schönen, grünen Eifel anbieten möchte. Spannend! Wie fühlt sich der Schritt in die Selbstständigkeit für dich an? Aufregend. Ich habe viele Pläne und Ziele. Große Vorbilder. Coaches, von denen ich schon viel gelernt habe und viele Ausbildungen absolviert, Seminare besucht, Coaching- und Business- und Online Marketing-Kongresse besucht. Es kostet mich natürlich weiterhin Mut, meine Pläne auch umzusetzen. Mich immer mehr zu zeigen. Mich sichtbar zu machen. Ganz persönlich mit meiner Geschichte. Auch in den sozialen Medien. Wenn man sich sichtbar macht und über private Dinge berichtet, macht man sich auch verletzbar durch Kritik, die kommen kann. Damit werde ich umgehen können. Ich habe mich kurz vor Silvester 2018 nun getraut, zum ersten Mal sogar für 40 Minuten auf Facebook live über meine Geschichte und über meine Pläne zu sprechen. Ich bin dankbar, dass ich viel positives Feedback bekommen habe. Es hat mir trotz anfänglichem Lampenfieber viel Freude gemacht, einige Dinge zu erzählen und ein paar sehr nette Zuschauerinnen und Zuschauer zu haben, die mich positiv motiviert hatten. Ich möchte gerne ab und zu weiterhin Videos für meinen kleinen in 2016 bereits gestarteten YouTube-Kanal „Astrid macht Mut“ machen und mein Traum ist, dieses Jahr einen Podcast an den Start zu bringen. Hier kannst du Astrid folgen: YouTube-Kanal „Astrid macht Mut“ Facebook Instagram Danke, liebe Astrid, für deine Offenheit und ganz viel Erfolg für den Start in dein neues Leben & Business! TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich-

  • Work-Choice Canvas - Interview mit Steffen Frischat

    Wohin der nächste berufliche Schritt geht, sollte keine reine Bauchentscheidung sein. Genauso wenig eine rein rationale. Eigene Werte und Entwicklungschancen zu reflektieren hilft dabei, sich gezielt bei Unternehmen und auf Positionen zu bewerben, die uns glücklich machen. "I am not a product of my circumstances. I am a product of my decisions." Stephen Covey Viele meiner Klient*innen wissen intuitiv, dass eine berufliche Veränderung bevorsteht und wünschen sich eine Begleitung durch mich, die mehr Klarheit verschafft, wohin die Reise gehen kann. Die ehrliche Betrachtung der eigenen Werte, Ängste und Entwicklungskurven macht es möglich, herauszustellen, welche Art von Unternehmung zu einem selbst passt. Das Heft dabei selbst in die Hand zu nehmen das zu definieren, macht es auch leichter, Stellenangebote kritisch zu prüfen. Und nein zu sagen zu etwas, was nicht (mehr) zu uns passt. Vor einiger Zeit habe ich den "Work Choice Canvas" in meinen Methodenkoffer aufgenommen - eine Hilfe zur Reflexion, was man wirklich in beruflicher Hinsicht möchte. Auf der Basis von 5 Themenfeldern beleuchtet man kritisch, was man wirklich will und hält das fest. Die Klarheit und Einfachheit des Modells hat mich enorm inspiriert. Den Entwickler vom Work Choice Canvas Steffen Frischat habe ich vor einiger Zeit durch Ashoka bei der Google Impact Challenge kennengelernt, bei der wir beide die Gewinner-Teams als Coaches begleitet haben. Im Interview war ich neugierig, welche Stationen Steffen selbst genommen hat, bis er wusste, wo genau sein beruflicher Platz in dieser Welt ist. Interview mit Steffen Frischat Steffen, wie schön, dass du dir Zeit nimmst! Erzähl' mal - wer bist du & was machst du? Steffen, 51 Jahre, nach einigen Stationen jetzt bei dwarfs & Giants, einem Organisational Lab. Wir arbeiten, um die Zukunft von Organisation neu zu schreiben. Das heißt wir wirken bei unseren Kunden als „Katalysator“ für kulturelle Veränderung. Und wir entwickeln Mindset und Methoden „am eigenen Leib“ ... das ist der Lab-Charakter an dwarfs & Giants. Meiner Auffassung nach ist Arbeit ein sehr wichtiger Weg, als Mensch in die Welt zu gehen. Sich auszudrücken und miteinander in Beziehung zu setzen. Wenn wir in der Arbeit aber nicht irgendeine Theatervorstellung abliefern, sondern unser Bestes einbringen, wollen – unsere Kreativität und Produktivität, und unsere Persönlichkeit – dann braucht es Organisationen, die das einladen und damit umgehen können. Wie oft hast du den Job in deinem Leben gewechselt? Welche Wechselmotivation hat dich meistens angetrieben? Haben sich diese Treiber im Laufe der Zeit verändert? Oh. Das ist ein großes Thema! Ich habe mehrere Pivots Lebenslauf – Punkte, an denen ich die Richtung geändert und das, was ich kann, in einen ganz neuen Zusammenhang gebracht habe. Am Anfang war ich, glaub ich, eher fremdbestimmt; ich wollte Physikprofessor werden, weil mein Vater einer war. Und ich eigentlich nichts Anderes kannte als das Uni-Umfeld. Durch ein Praktikum habe ich dann „die Wirtschaft“ kennengelernt, und da gab es einfach viele spannende Möglichkeiten. Ich kannte mich nicht wirklich aus, aber ich wollte wichtig sein. Vielleicht ist es mir deswegen stark um Anerkennung gegangen. Wenn mir jemand gesagt hat: „Wir gründen hier was ne tolle neue Firma! Es gibt Geld, Ruhm und Ehre! Und Sie werden Vorstand!“, dann war ich dabei. Wüsste jedenfalls nicht, was mich sonst dazu bewegt hätte, zehn Jahre in der IT-Sicherheits-Branche zu verbringen ;-) Obwohl, stimmt so nicht ganz, ich hatte klasse Kollegen dort. Mir waren schon immer die Leute sehr wichtig, mit denen ich gearbeitet habe. Ich musste die gut finden und mit ihnen eine persönliche Ebene finden können. Vor zehn Jahren hatte ich über Ashoka (NGO für Social Entrepreneurship) ersten Kontakt zu Sozialunternehmern. Die haben mir wahnsinnig imponiert mit ihrem Engagement und ihrer Klarheit für eine gesellschaftliche Veränderung. Damit stand die Frage auch für mich im Raum: Welche Wirkung will ich in der Welt haben?! Also war der nächste Wechsel dran ... als nächstes habe ich acht Jahre im Klimaschutz verbracht, mit Energieeffizienz und nachhaltigen Energieangeboten. Erst als ganz kleine Firma, dann als Innovationsbereich bei einem nachhaltig aufgestellten Energieversorger, mit zwei tollen Teams. Trotzdem kam dann nochmal ein Shift. Vor allem durch ein halbes Jahr intensive Arbeit mit Ashoka, Buurtzorg und anderen. Mir wurde klar, was der „rote Faden“ in meinem Lebenslauf ist – trotz aller Wechsel: Ich hatte in allen Stationen innerhalb größerer Firmen neue, agile Bereiche und Teams aufgebaut. Das waren Bereiche, die „anders ticken“ UND ein gutes Verhältnis zum großen Geschäft hinbekommen. Im Kern war das eine kulturelle Aufgabe: Die gute DNA einer Firma in einer neuen Weise zum Leben erwecken. Ich hab noch ne Zeit auf der Frage gekaut, ob ich das operativ machen will, das heißt: ob ich den nächsten innovativen Bereich aufbaue. Aber meine Entscheidung war, das sozusagen „zu destillieren“ und mich ganz auf das Kulturthema zu fokussieren. Und auch sehr klar zu werden, in welcher Art von Organisation ich selbst arbeiten will. Ich wollte unbedingt raus aus den fixen Hierarchien, mit all ihren Risiken und Nebenwirkungen. Waren da nicht auch Zweifel im Spiel? Total. Einige meiner Freunde haben vor 20 Jahren eine Firma gegründet und sind mit der super erfolgreich, in ihrer Firma geschätzt, haben einfach was Tolles hingestellt. Ich mit meinen ganzen Wechseln hab mich schon mal gefühlt, als würd ich nichts „gebacken kriegen“. Mein innerer Dialog war manchmal sehr geringschätzend. Irgendwann sagte eine Freundin dann mal: „Steffen, es braucht beides in der Welt: Blumen und Bienen“. Dafür bin ich ihr heute noch sehr dankbar, weil ich in diesem Bild erst gesehen habe, welchen Wert es hat, wenn jemand viel gesehen hat und viel „mitbringen“ kann. Und dass das nur geht, wenn man zwischendurch immer wieder den Mut hat, weiterzuziehen. Du hast den “Work Choice Canvas” entwickelt - wie kam es dazu? Für mich war es ein langer Weg, den Unterschied zu spüren zwischen „where I fit in“ und „where I belong“. Ich habe das besonders gemerkt, als ich den letzten Pivot gemacht habe. Eigentlich lief’s ja super mit dem Thema Energie und Nachhaltigkeit! Als klar wurde, dass ich mich verändern werde, kamen echt spannende Möglichkeiten rein ... Möglichkeiten, nach denen ich mir Jahre zuvor noch die Finger geschleckt hätte. Und gleichzeitig musste ich sagen "Nein, das passt nicht mehr für mich." Woher sollte ich die Klarheit nehmen, mich gegen solche Möglichkeiten zu entscheiden? Und gleichzeitig - ich bin überhaupt kein Fan von just follow your passion. Wie könnte ich also irgendeine „Sicherheit“ entwickeln, dass ich nicht was total Doofes anfange, vielleicht romantisch verbrämt, nur weil das Gras beim Nachbarn immer grüner aussieht als im eigenen Garten? Ich bin da nicht wirklich vorangekommen und war wie gelähmt vom Gedanken-Karussel. Bis ich dann den „Schritt zurück“ gemacht hab und für klargemacht habe, welches die für mich (zur Zeit) relevanten Entscheidungs-Parameter sind: der Beitrag in der Welt, das Können und Lernen, die Leute um mich herum, und auch: wie ich davon lebe, und wie ich damit lebe. Und wie ich diese Faktoren balancieren will. Dadurch haben sich die Fragen verändert, die ich mir stelle – und damit sind die Antworten klarer, und für mich verlässlicher, geworden. Wie wendest du ihn selbst und bei anderen an? Nun passt meine Ist-Situation sehr gut zusammen mit den Fragen, die ich mir gestellt habe. Per Design. Ich guck trotzdem so einmal im Jahr, was sich verändert hat – bei den Fragen wie bei den Antworten, und daraus können sich größere Themen ergeben. („Epics“ würden die agilen Leute dazu sagen.) Ich nutze ihn viel im Mentoring. Leute kommen und sagen zu mir "Du hast doch diese Shifts gemacht – wie ist das gelungen?" Da gibt der Canvas eine echt gute Struktur für Gespräche. Er hilft total beim Entwirren der typischen „Gedankenknäuel“, die man in solchen Situationen halt entwickelt. Seit der Canvas auf Medium veröffentlicht ist und die Mentees ihn kennen, haben die Gespräche nochmal eine ganz andere Qualität bekommen. Das ist einfach total beglückend zu spüren. Vervollständige bitte folgende Sätze Beruflicher Erfolg... fühlt sich heute sooo anders an als früher. Heute freue ich mich mit ganzem Herzen über Erfolge. Gute Entscheidungen treffe ich... langsam. In stressigen Zeiten finde ich Balance... beim Trompetespielen. Die Musik ist eine ganz große Liebe in meinem Leben. Um einen Perspektivenwechsel vorzunehmen… spreche ich mit Leuten, denen ich vertraue. Meine größte Leidenschaft... ist der Austausch mit Leuten, die in ganz anderen Welten leben. Wenn wir dann rausfinden, was das jeweils Wesentliche ist, und wo man verbunden ist. Mein Freundeskreis ist total bunt, einmal quer durch den Garten. Steffen - danke für Zeit, Offenheit und natürlich den Work Choice Canvas, der uns alle ein Stück näher zum richtigen Wirken am richtigen Ort bringen kann. Mehr zu Steffen, seiner Arbeit und seinem Lebensweg findest du hier: https://www.linkedin.com/in/steffenfrischat/ TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Frauen in Führung: 5 Gründe warum wir authentisch sein dürfen

    Weibliche* Führungskräfte haben es oft schwer in einer Business-Welt, die von und für Männern kreiert wurde, zu bestehen. Dieser Artikel widmet sich einem kleinen Ausschnitt weiblicher Führung - der Authentizität und warum sie ein wichtiger Treiber in unserer sich wandelnden Arbeitswelt ist. "Authentisch sein ist eine Ansammlung von Entscheidungen, die wir täglich treffen. Es geht um die Wahl, sich zu zeigen und ehrlich zu sein. Die Wahl, andere unser wahres Ich sehen zu lassen." Bréne Brown, Wissenschaftlerin Ist Authentizität im Büro nicht gefährlich? Was bedeutet der Begriff „Authentizität“? Die meisten Menschen würden es wohl als „einfach man selbst sein“ definieren. Expert*innen sehen in der Authentizität die Fähigkeit, sich selbst so zu präsentieren und so zu handeln, wie es dem eigenen Wesen entspricht. Authentische Menschen sind demnach frei von Verfälschungen, äußeren Einflüssen oder dem Spielen einer Rolle. Damit einher geht aber auch, zu Schwächen zu stehen, seine Emotionen zeigen zu können und somit auch verletzbar zu sein. Und trotz, dass wir durch die Authentizität demnach verwundbarer sind als wenn wir die unbeirrbare, harte und gefühlskalte Person spielen, sind wir als authentische Menschen glücklicher. Wieso ist das so? Weil Authentizität zu einer inneren Freiheit führt, sie löst Selbstzweifel, innere Zwänge und Komplexe. (vgl. arbeits-abc.de) Authentizität im Job, oder noch gewagter, als Führungskraft - was haben wir davon, wenn wir uns ganzheitlich im Berufsumfeld leben? Mit unseren Gefühlen und Unzulänglichkeiten? Nichts als Ärger, Abwertung und Probleme, würden viele sagen. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Wer sich im beruflichen Kontext zu sehr einer Rolle hingibt, die man glaubt spielen zu müssen, läuft ernsthaft Gefahr in die Karrierefalle zu tappen oder im schlimmsten Fall auszubrennen. Doch immer wieder höre ich in meinen Sessions, vorrangig von Frauen, dass es doch wichtig sei, eine bestimmte Rolle im Unternehmen zu spielen, die dort erwartet wird. Der Unterschied zwischen einer Rolle und einem Filter - die reflektierte Authentizität Sicher, es gibt Situationen in unserem Leben, da können wir allen Gefühlen freien Lauf lassen und wieder solche, da fühlen wir, dass es nicht angemessen ist. Beispielsweise brechen wir selten in Frustration oder gar Heulkrämpfe aus, wenn im Supermarkt mal wieder die Avocados unreif sind, wir aber heute abend Guacamole essen wollen. Deshalb "reißen wir uns zusammen" und reagieren in Gesellschaft nicht mehr wie ein kleines Kind. Doch innerlich würden wir das ganz gerne häufiger mal, um unserem Frust Ausdruck zu verleihen. Zusammenreißen - das Wort an sich ist schon Widerspruch in sich, oder? Eine Rolle zu spielen halte ich für sehr gefährlich im Büro, denn die Kraft, die es kostet, diese Rolle jeden Tag erneut anzunehmen, kann auf Dauer zermürbend sein und der eigenen Gesundheit schaden. Ein Filter hingegen kannst du dir vorstellen wie eine Brille, die du aufziehst und dadurch deine Umwelt in ein anderes Licht getaucht siehst. Du weißt innerlich aus deiner Erfahrung, welche Farben und Formgebung die Dinge in deiner Umwelt haben, siehst sie aber in einem anderen Licht durch diese Gläser. Solche Filter können uns helfen. Der "Bürofilter" beispielsweise stellt sicher, dass ich die professionelle Version meiner selbst bin und bestimmte Dinge, die ich zuhause machen würde, auf Arbeit nicht mache - und andersherum. Ein tolles Hilfsmittel, bei dem ich selbst bestimmen kann, wie oft ich die imaginäre Brille trage, um beispielsweise handlungsfähig zu bleiben, ohne dass ich meine Persönlichkeit in eine Rolle pressen muss. Die Brille kann man auch reflektierte Authentizität nennen. Denn reflektierte Authentizität macht es uns möglich, die unsichtbare Grenze zwischen Privatleben und Büro zu Gunsten der Professionalität zu leben und dennoch keine Rolle spielen zu müssen. Fünf gute Gründe, warum wir als weibliche Führungskraft authentisch(er) sein dürfen: 1. Weil wir Vorbilder für andere Frauen sind Denke in deiner beruflichen Laufbahn zurück und erinnere dich an die leuchtenden Sterne an Persönlichkeiten, die dir Leitplanken waren und Orientierung gegeben haben. Wie viele von ihnen sind Frauen? Wenn du eine weibliche Führungskraft bist, trägst du eine Verantwortung in dir. Natürlich entscheidest Du selbst, ob du ein Vorbild sein möchtest und in welchem Bereich. Es ist an dir für andere Frauen und Männer ein Vorbild zu sein. Ein Bild von neuer, weiblicher Führung zu prägen und damit ein klitzekleines bisschen auch Geschichte im Leben von anderen Menschen zu schreiben. Ich durfte erst mit Anfang dreißig Frauen kennenlernen, die ich für ihre Art, wie sie Abteilungen und Unternehmen führen, bewundere. Frauen, die mir ein Vorbild sind, hätte ich aber schon vor über zehn Jahren gebraucht, als ich selbst die erste Führungserfahrung sammeln durfte und mich nach männlichen Leitlinien ausgerichtet habe. Und sich das nicht passend angefühlt hat. Meine eigenen Führungsqualitäten hätten sich sehr viel schneller gezeigt, wenn ich schon früher Orientierungshilfen gehabt hätte. Wenn Frauen nicht versuchen, so zu führen wie Männer, sind sie erfolgreicher. Denn die intrinsische Motivation der Frau liegt im Gelingen, im Formen von Gemeinschaften, die sich gegenseitig mit ihren Potenzialen unterstützen und fördern so dass das "Klassenziel" in Gemeinschaft erreicht werden kann. 2. Weil wir Wandel brauchen Die Arbeitswelt ändert sich nicht nur durch Digitalisierung und globale Märkte. Sie ändert sich durch Menschen und ihre Visionen. Die Arbeitswelt, wie sie uns heute in den meisten Büros begegnet, wurde von Männern erschaffen. Wir haben diesen Strukturen viel zu verdanken, eine Industrialisierung, eine Fülle an Innovation, die wir kaum noch verdauen können und letztlich auch unseren westlichen Wohlstand. Doch durch diese Dinge hat sich nicht nur der Zeitgeist verändert, sondern sie haben uns auch die Zeit gegeben, die herrschenden Zustände kritisch zu hinterfragen. Autokratische Führung, Gehorsam, Konventionen - Dinge, die wir durch unsere preußische Prägung noch in Schulsystemen verankert finden. Und in vielen Büros. Getarnt durch ein paar Meetings und Vier-Augen Gespräche entpuppt sich doch auch oft heute noch manche flache Hierarchie als eine Worthülle von werblichen Charakter. Politik, geheime Bünde und Ellenbogenmentalität, die Kooperation schwierig macht, finden sich nicht nur in Konzernen wieder - sondern vor allen in männlich dominierten Führungsetagen. Und viele davon befinden sich in hippen Startup-Büros mit Massage-Service und Club Mate für alle. Wandel durch Authentizität. Denn nur wenn wir Frauen den Mut besitzen, unsere Weiblichkeit nicht mehr zu verleugnen und an ein Männerbild anzupassen, darf Wandel entstehen. Wir können unser Arbeitsumfeld durch "weibliche Qualitäten" (die auch Männer in sich tragen) bereichern, sei es Kommunikation, Empathie, Gemeinwohl, Augenhöhe oder gegenseitige Unterstützung. Dann bist du irgendwann mal für eine Praktikantin, eine Werkstudentin, eine Mitarbeiterin DIE Leitfigur, an die sie sich erinnern wird, wenn sie selbst in ein paar Jahren Führung übernimmt - und deine Vision weiterträgt. 3. Weil wir Emotionen brauchen Heulen im Büro - für die meisten Frauen ein Horror. Auch wenn es der ein oder anderen mal "passiert" ist - es fühlt sich wie ein Verrat an der eigenen Integrität an. Denn Männer heulen nicht im Büro. Oder? Vielleicht ist ihnen auch mal zum heulen zu Mute, aber dieser Tabubruch wäre noch größer. Doch es geht gar nicht unbedingt darum, Tränen im Büro zuzulassen. Sondern generell Emotionen willkommen zu heißen und nicht nur einen Ausschnitt unserer Persönlichkeit zu präsentieren. Die Arbeitswelt wird sich in den kommenden zehn Jahren so radikal verändern, dass sich die meisten heute noch gar kein Bild davon machen können. Digitalisierung und der technische Fortschritt werden eine Welt begründen, in der es wichtig ist, sich als Mensch von der Maschine abzugrenzen. Es wird nicht mehr darum gehen, Dinge zu lernen, die Computer ohnehin schneller und besser erfassen, errechnen oder skizzieren können. Es wird vor allem darum gehen, Dinge zu leben, die Computer und Robotik nur simmulieren können - wie beispielsweise Emotionen & Kreativität. Wenn du das nächste Mal merkst, dass du beispielsweise Respekt, oder sogar Angst, vor einer herausfordernden Zeit mit deinem Team hast - wie wäre es, diese Gedanken mit deinem Team zu teilen? Dir dadurch mehr Committment und Teamgedanken zu sichern, weil du nahbar und verletzlich bist. Weil du verstanden hast, dass es nicht darum geht perfekt zu sein. Und wenn dir der Gedanke daran schon Angst macht, dann probiere es auf jeden Fall aus - und beobachte, was sich verändert. Es wird dich verändern. Und dein Team. Ein TED-Talk, der immer unter den Top 10 aller Zeiten gelistet wird ist "The Power of Vulnerability" von Bréne Brown, die auch das Zitat zum heutigen Thema spendiert hat: 4. Weil wir Weiblichkeit leben dürfen Weiblichkeit erfahren immer noch viele Frauen durch mediengesteuerte Bilder und eigene (Vor-)Urteile über diesen Begriff. Er wird im Businesskontext dann gerne bildlich überspitzt dargestellt mit einem schicken Kostüm, langen Beinen in Strumpfhosen und hohen Schuhen. Das mag für einige Weiblichkeit ausdrücken - doch gemeint ist etwas ganz anderes. Die weibliche Kraft ist seit jeher das Schöpferische. Es ist uns vorbehalten, Leben zu schenken. Da wir von dieser Kraft nicht stetig Gebrauch machen, haben wir dennoch ihre Qualitäten in uns und können sie anders an unsere Umwelt abgeben. Frauen haben die Qualität Räume (Gestaltungsräume, Gesprächsräume, Innovationsräume u.a.) zu erschaffen und sie zu halten. Einen Raum zu halten ist eine urweibliche Qualität. Dingen, die im Entstehen sind, einen geschützten Raum zu geben, in dem diese wachsen und gedeihen können. Ohne unsere Manipulation, sondern in Liebe, Fürsorge und Vertrauen. Diese Kraft, die in unserem Schoß wohnt, kann auch im Außen geschehen. Beobachte dich mal - in welchen Situationen schenkst du bereits Räume und kannst sie halten? Kannst du dir vorstellen, diese Gabe im beruflichen Kontext sichtbar werden zu lassen? 5. Weil es gesund für Körper, Geist und Karriere ist Im Büro eine Rolle zu leben, die nicht unserem Wesen entspricht, macht oft krank. Körperlich und seelisch. Das schadet Mitarbeiter*innen und dem Unternehmen selbst. Bei hohen Krankenständen in Büros kann man auch gerne mal einen Blick in die Führungskultur werfen um Antworten zu finden. Wer oft über Jahre hinweg einer Rolle entsprochen hat, die erwartet wurde oder von der man glaubt, dass sie erwartet wird, kann daran erkranken. Psychische Erkankungen sind bereits auf Platz 2 (Quelle: statista) der Gründe einer Arbeitsunfähigkeit. Kein Wunder eigentlich, wenn man bedenkt, wie viele Stunden man täglich damit konfrontiert ist, nicht authentisch sein zu können/dürfen/wollen. Bei sich selbst zu sein, Gefühle nicht zu verbieten, Unzulänglichkeiten zuzugeben, sich zu erlauben nicht perfekt zu sein - Authentizität hat so viele Gesichter. Und sie bereichern nicht nur unsere Arbeitswelt um neue Qualitäten, die wir dringend brauchen um diese neue Zeit mit zu prägen. Sie bereichern deine Erfahrung im Mensch-sein und die Systeme, in denen du dich bewegst. Sei mutig und wähle reflektierte Authentizität, um unsere Arbeitswelt im Wandel voranzutreiben. Anmerkung zur geschlechtlichen Identität *mit Frauen in diesem Artikel sind selbstverständlich alle Menschen gemeint, die sich als solche bezeichnen, nicht nur Cis-Frauen. Ich bitte mir nachzusehen, wenn ich das nicht deutlich herausgestellt habe und möchte alle Formen der Weiblichkeit inkludiert sehen in dieser Schreibweise. Des weiteren möchte ich betonen, dass viele weibliche Qualitäten auch Männern innewohnen und genauso willkommen sind. Mein Artikel stellt vor allem die Rolle der Frau heraus, die einen Schwerpunkt meiner Arbeit als Potential-Entwicklerin ausmacht. Die Ermutigungen für einen Wandel am Arbeitsplatz spreche ich gegenüber allen Menschen aus. TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

  • Vorgesetzte als Coach - kann das gut gehen?

    Wie ich selbst zur Vorgesetzten und Coach in einer Person wurde Meine ersten Schritte im Coaching bin ich eher unfreiwillig gegangen. In der Firma, die ich mit aufgebaut habe wurde unsere Doppelspitze in der Vertriebsleitung aufgelöst und da ich "gut mit Menschen kann" hat man mir kurzerhand die Personalentwicklung anvertraut mit der Bitte, unsere Mitarbeiter zu coachen. Parallel war ich im Management-Board und Prokuristin der Firma. Eine gefährliche und oft explosive Mischung, der ich in letzter Konsequenz selbst zum Opfer gefallen bin. Daher möchte ich das Thema kritisch betrachten und Lösungswege aufzeigen. Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. (Albert Einstein) Nicht jede Firma leistet sich den Luxus einer Mitarbeiterentwicklung Mitarbeitende zu entwickeln mag in Konzernen und dem Mittelstand schon ganze Abteilungen in Schach halten, die zugeschnittene Programme aufsetzen, Coaches beschäftigen und digitale Lernwelten kreieren. Bei kleinen Firmen und Startups, in denen ich beispielsweise groß geworden bin, wird das oft als überflüssiger Luxus angesehen. Nicht nur deshalb wird es oft der Führungskraft zuteil, die eigenen Mitarbeitende auch in Entwicklungsfragen zu betreuen, oder in einigen Fällen auch als eigener Coach zu fungieren. Doch das kann nicht nur arbeitsrechtlich kritische Auswirkungen nach sich ziehen. Was sich auf den ersten Blick als kostengünstiger Schachzug für Chefs anfühlen mag, kann alle Seiten vor neue Probleme stellen und gibt vor allem dem Mitarbeiter nicht die Neutralität an die Hand, die für eine berufliche Entwicklung oft benötigt wird. Die coachende Führungskraft - ein Modell mit Zukunft? Viele Führungskräfte haben durchaus eine natürliche Begabung, ihre Mitarbeitende beim inneren Wachstum zu unterstützen und sie als Coach zu begleiten, einige nennen auch eine Ausbildung ihr eigen. Die Tatsache, dass man als coachende Führungskraft die eigenen Prozesse im Unternehmen, die Keyplayer und Politik kennt, sind reizvoll und können in einem Coaching natürlich Dimensionen eröffnen, deren Tiefe ein Coach als außenstehende Person nur schwierig erreicht. Jedoch ist es für die Reflexion des Mitarbeitenden und die Schilderung seiner/ihrer beruflichen Gegebenheiten gegenüber einer neutralen Person oft schon "part of the process". Denn für einen Coach lassen sich hier bereits wichtige Muster, Glaubenssätze, Systeme und Formulierungen erschließen, die einer Führungskraft verschlossen bleiben. Chancen der coachenden Führungskraft Der Mensch steht im Mittelpunkt. Ein Unternehmen, das die Coaching-Kompetenz seiner Führungskräfte entwickelt, setzt auf Beziehungen (Anerkennung und Wertschätzung) und bindet so seine besten Mitarbeiter*innen. Jedes Coaching-Gespräch fördert die Selbstverantwortung und die Selbsttätigkeit des Coachees. Führung ist "push", Coaching ist "pull". Vorgesetzte wird vom Macher, der/die den kompletten Überblick hat, zur Begleiter*in kreativer Lösungsfindungen in Bereichen, wo auch er/sie sich nicht auskennt. Interne Abläufe und politische Dynamiken können anders bewertet werden und helfen oft, eine schnelle Lösung für Problemstellungen zu finden. Risiken der coachenden Führungskraft Die Begriffe "Führung" und "Coaching" werden in Unternehmen häufig verwechselt. Eine unterstützende Haltung gehört zum Coaching, ist aber alleine kein Coaching. Coaching ist ergebnisoffen, Führung nur selten. Zum Coaching gehört Coaching-Kompetenz. Wenn der Mitarbeiter*innen der Führungskraft als Coach nicht vertraut oder sogar die Befürchtung hat, der Führungskraft gelingt die Trennung der beiden Rollen nicht, wird nicht nur Coaching schwierig - sondern auch Führung. Dazu gehört auch anzuerkennen, dass es Themen gibt, aus denen sich die Führungskraft coachend heraushalten sollte: Persönlichkeits- und Karriereentwicklung. Doch viele Führungskräfte überschreiten diese Grenze oft in der Doppelfunktion als Coach. Die klare Trennlinie zwischen neutraler und diskreter Begleitung und Vorgesetzten, die als „typischer Arbeitgeber“ in erster Linie den Unternehmenszielen verpflichtet sind, löst sich auf. Die mögliche Folge ist ein Interessenkonflikt Arbeitsrechtliche Fallstricke durch die Fürsorgepflicht als Führungskraft und die Verschwiegenheit im Coachingprozess können sich beispielsweise bei der Beurteilung von Mitarbeitenden niederschlagen, denn die Führungskraft kann Wissen aus Coachingprozessen bewusst oder unbewusst in diese Bewertung einfließen lassen. Wirkliche Offenheit, gerade bei Unstimmigkeiten zu Führungsstil oder politischen Gegebenheiten zwischen Coachee und Führungskraft herzustellen, ist schwierig. Einen Raum für Offenheit und Verletzlichkeit, Überforderung und Ratlosigkeit in schwierigen Situation zu halten, bringt die Führungskraft unter Umständen an die Grenzen dieser Doppelfunktion. (vgl. auch "Der Chef als Coach" Coaching Magazin 2007, 2018) Meine persönliche Erfahrung in der Doppelfunktion als Coach und Management-Mitglied Als ich begonnen habe, Mitarbeitende als interne Coachin zu begleiten, habe ich das zunächst recht blauäugig begonnen und war voller Tatendrang, meinem Team als Bereicherung zur Seite zu stehen und gleichwohl erleichtert ein Stimmungsbarometer für die Aussteuerung von Mitarbeiterzufriedenheit gefunden zu haben. Ich legte Akten an, stellte Termine im Kalender ein, die man sich buchen konnte, um 60min mit mir ein 1:1 Gespräch zu haben. Ich bezog einen schönen Coaching-Raum mit bequemen Sesseln und kaufte frische Blumen, dezente Hintergrundmusik und jede Menge Literatur, die ich nächtens büffelte, um der neuen Funktion gerecht zu werden. Persönlich war ich zwar keine Führungskraft mehr, hatte aber einen Großteil des Teams selbst eingestellt und länger geführt. Ich war nicht in der Lage, die beiden Felder Unternehmensführung als Management-Mitglied und interner Coach gut zu trennen, das gebe ich ganz offen zu. Ich habe beispielsweise meine eigene Assistentin, auf die ich nur schmerzlich verzichten wollte, in einem wöchentlichen Coaching dazu beraten, wie sie ihren Ausstieg aus der Firma gestalten kann - durfte es aber im Mangementmeeting oder in der HR-Abteilung nicht sagen, um rechtzeitig Ersatz zu finden. Diese Situationen häuften sich und eskalierten, als ich mir meiner Sonderrolle bewusst wurde. Ich war die einzige Person im Management-Board, die kein eigenes Team leitete, aber vor allem den Schmerz und die Unzufriedenheiten, Missstände und Groll gespiegelt bekam und kam mir in dieser Doppelrolle immer hilfloser vor. Ich entschied mich dazu, mein Schweigen teils zu brechen und berichtete meinem Chef aufgelöst davon, wie unzufrieden viele Mitarbeiter*innen (ohne deren Namen zu nennen) mit einigen Führungskräften und deren Methoden, vor allem aber mit der Gesamtsituation sind. Die ohnehin schon hohe Fluktuation war in Gefahr vollkommen auszuufern und ich sah mich verpflichtet als Prokuristin das Wort zu ergreifen und gegenzusteuern. Ich wollte für meine Coachees einstehen und die Leitung sensibilisieren dass wir, wenn wir so weiter machen, ins offene Messer laufen. Letztlich scheitere ich auch mit meinem Appell für eine neue Führungskultur gänzlich und wurde in einem für mich traumatischen Prozess nicht nur aus der Position gehoben, sondern unterschrieb meinen Auflösungsvertrag. Die Doppelfunktion brach mir final das Genick in dieser Firma und ich brach zu neuen, eigenen Ufern auf. Rückblickend bin ich sehr dankbar für diese Erfahrung, denn ich habe dadurch meine Leidenschaft entdeckt, Menschen zu begleiten beim Wachstum auf allen Pfaden und ihnen zu dienen mit meinen Fragen und meiner Intuition. Externes Company-Coaching Nach meinen Erfahrungen als interner Company-Coach und mit einer mittlerweile eigenen Beratungsfirma hat mich der Gedanke weiter umgetrieben. Wie kann man als Unternehmen, das entweder keine Stelle für Personalentwicklung schaffen kann/möchte oder eher auf Workshops als auf individuelle Betreuung der Mitarbeiter*innen setzt, das Team dennoch gezielt beim Wachstum unterstützen? Die Idee des "Company Coachs" wurde geboren und ich schrieb ein Konzept und Angebot für genau solche Firmen. Durch eine externe Begleitung kann die Firma nun von den Vorteilen eines persönlichen 1:1 Coachings für ausgewählte Mitarbeiter oder Abteilungen, profitieren. In der Praxis kann das so aussehen, dass ich als Potential-Entwicklerin (ich mag das Wort "Coach" nicht so gerne) einmal in der Woche im Unternehmen bin und Slots à 60-90min für Mitarbeiter*innen anbiete, die mit mir arbeiten möchten. Diese unterstütze ich dann in Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung. In monatlichen Meetings mit der Geschäftsführung tausche ich mich über wahrgenommene Potentiale und Risiken, kulturelle Ungleichgewichte und Alarmsignale aus. Ohne dass die Mitarbeiter*innen, die ich begleite, ihren Schutz meiner Verschwiegenheit gefährdet sehen. Die Unternehmen können so agieren und reagieren und die Entwicklung ihrer Mitarbeiter gesichert sehen. Die Wertschätzung, die Teammitgliedern durch so eine Maßnahme entgegengebracht wird, ist für viele ein wichtiger Baustein ihrer Zufriedenheit am Arbeitsplatz und stärkt die Retention. Fazit Ob Mitarbeitende durch Entwicklungsmaßnahmen unterstützt werden sollen, stellt sich nicht als Frage, sondern eher WIE das gelingt. Wenn eine klare Grenze gezogen werden kann und Themen wie Karriereentwicklung und persönliches Wachstum ausgeklammert werden und rein fachlich Coaching durch die Führungskraft angeboten wird, kann das gelingen. Sobald man vollumfänglich und wertschätzend Mitarbeitende entwickeln möchte, lohnt es sich, auf externe Profis zurückzugreifen und beide Seiten nicht in Interessenskonflikte zu bringen. TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.

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