Meine Reise zu Kakao
Meine erste Begegnung mit Roh-Kakao hatte ich vor zwei Jahren auf einem Festival.
Während viele sich mit chemischen und psychedelischen Mittelchen das Feiern versüßten, gab es eine große Gruppe, die um einen Kakao-Stand versammelt war und kichernd erzählte, wie high sie an Glücksgefühlen vom Kakao auf diesem Festival sind.
High auf Kakao?
Das musste ich probieren!
Und so stand Jens das erste Mal vor mir und erzählte von Kakao aus Bali und Südamerika, von Zeremonien und der Wirkung dieses braunen Getränks aus meiner Kindheit.
Beim ersten Probieren merkte ich schnell - mit Kaba und Co hat dieser Trunk wenig gemeinsam.
Gespickt mit Gewürzen und ohne Süßungsmittel sehr bitter war dies definitiv ein neues, intensives Geschmackserlebnis. Ich gönnte mir jeden Festival-Morgen einen Kakao und naschte immer wieder rohe Kakao-Nibs, das sind zerstoßene Bohnen.
Mein Energie-Level war erstaunlich hoch und ich begann mich mehr mit dieser Wunderbohne auseinander zu setzen.
Nicht zuletzt als bekennende Schokoholikerin wollte ich wissen, wie Kakao unsere Seele streichelt.
Kurze Zeit später entschied ich, dass ich zu meinem Geburtstag eine Kakao-Zeremonie mit einem Schamanen machen möchte und staunte nicht schlecht, wie sich meine drei Dutzend Gäste auf eine halbe Stunde Meditation einließen, anstatt wie gewohnt zu plaudern.
Alle tanzten, lachten, verbanden sich danach untereinander.
Ein wunderschönes Geburtstagsfest eben, an das ich mich noch gerne zurück erinnere.
Auch zur Hochzeit meines Bruders habe ich eine kleine Kakao-Zeremonie am Winterfeuer gemacht und diese magische Nacht damit eingeleitet.
Um hochqualitativen Kakao zu kaufen empfahl mir ein Bekannter wiederum Jens, den ich zu meiner Überraschung ja bereits auf dem Festival getroffen hatte.
Small world eben.
Jens wohnt nämlich nur fünf Gehminuten entfernt im nächsten Kiez. Wie praktisch.
Mittlerweile ist er der "Kakao-Dealer" meines Vertrauens und so habe ich ihn beim letzten Treffen um ein Interview gebeten, um in meinem Blog darüber berichten zu können.
Viel Spaß mit dem TATSINN-Interview mit Jens!
Jens, wie kam es zu der Liebe zwischen dir und dem Kakao? Kannst du dich noch an deinen ersten Kakao erinnern?
Schon als Kind fand ich Kakao trinken und Milchschokolade essen sehr lecker – das geht ja recht vielen Kindern so. Als Erwachsener entdeckte ich dann den Geschmack und Genuß für hochwertige dunkle Schokolade – am besten in kleinen Manufakturen in Handarbeit hergestellt.
Vor fast zehn Jahren gab mir dann ein Freund rohe Kakaobohnen zum Essen – ich wusste gar nicht, dass man die pur und ungeröstet essen kann. Ich aß circa zehn Bohnen, weil ich natürlich neugierig war und zudem etwas hungrig. Und ich war wirklich sehr positiv überrascht und direkt begeistert von der energetisierenden Wirkung!
Das war meine erste Erfahrung mit dem wirklich guten - dem rohen Kakao.
Ja, da erinnere ich mich noch genau daran – es war ein sehr schönes Gefühl.
Die Kakaobohnen machten wohlig wach, konzentriert, entspannt und obendrein noch richtig gute Laune. Roh-Kakao wird wegen seines hohen Anteils an Mineralstoffen als ein Superfood bezeichnet.
Kurz darauf fing ich an, Kakao zum Trinken aus den gemahlenen Kakaobohnen selbst zuzubereiten, so ähnlich wie die Maya das damals für ihre Kakao-Rituale machten. Das waren spannende Experimente und der Kakao schmeckte immer besser, je mehr ich die Rezeptur verfeinerte.
Als ich dann 2013 zum ersten Mal an einer Kakao-Zeremonie teilnahm, gelangte ich in die nächste Stufe des Kakao-Universums. Ich wusste sofort: solch wohltuende Zeremonien wollte ich auch leiten und veranstalten. Der Kakao-Schamane bereitete seinen Kakao aus roher Kakaomasse zu - das sind gepresste Kakaobohnen, unter Druck und Wärme in Form gegossen. Sieht aus wie Block-Schokolade.
Seitdem mixe ich den Kakao meistens aus Kakaomasse zusammen – dadurch erhält der Kakao die perfekte Konsistenz und ist geschmacklich um Klassen besser.
Mittlerweile führe ich selber Kakao-Zeremonien durch und trinke auch im Alltag öfters mal eine Tasse warmen
Roh-Kakao.
Als Highlight stelle ich manchmal selber rohe Schokolade her.
Die schmeckt super lecker und wird kulinarisch belegt mit Cashews, Sauerkirsche, Mandeln – was Du halt magst - und wirkt genau so gut wie der Trink-Kakao.
Ja, so in etwa hat sich meine Liebe zum Kakao Schritt für Schritt weiter entwickelt.
Die meisten Menschen haben bei Kakao ein industriell verarbeitetes Produkt aus der Frühstücksabteilung im Supermarkt im Kopf - bitte erkläre uns den Unterschied
Die meisten Schoko- oder Kakaoprodukte, die Du im Supermarkt kaufen kannst sind aus gerösteten Kakaobohnen hergestellt. Rohe Kakaoprodukte sind immer ungeröstet, werden im gesamten Herstellungsprozess maximal bis circa 42 Grad erhitzt und es steht „roh“ oder „raw“ drauf – das ist ein klares Qualitätsmerkmal. Sie liegen preislich deutlich höher, da die Verarbeitung viel aufwendiger und hochwertiger ist. Wenn die Industrie die Bohnen röstet, beispielsweise 30 Minuten bei 120 Grad – dann hast Du durch die Röstung zwar den Vorteil, dass die Bohnen ein stärkeres Aroma bekommen und länger haltbar sind.
Doch ausschlaggebender Nachteil der Röstung ist, dass durch die starke Erhitzung viele wertvolle und gesunde Inhaltsstoffe verloren gehen – und deren Wirkung ist ja gerade das Beste am Kakao.
Welche Wirkungsweisen schreibt man Roh-Kakao zu?
Es gibt einige wundervolle Wirkungen, weshalb wir rohen Kakao lieben!
Im Roh-Kakao sind mehrere Inhaltsstoffe, die Glücksgefühle bewirken und stimmungsaufhellend sind.
So zum Beispiel das L-Tryptophan, das eine Vorstufe von Serotonin ist und das Anandamid.
Diese stimmungsaufhellende Wirkung kannst Du nach einer Tasse Kakao deutlich spüren – eine sehr herzöffnende und angenehme Wirkung – Du spürst wie Deine Glücksgefühle sprudeln.
Roh-Kakao wirkt antidepressiv, deswegen wird bei vielen indigenen Kulturen in Mittelamerika – wo der Kakao ursprünglich herkommt – roher Kakao als natürliches Antidepressivum bis heute noch eingesetzt.
Das Theobromin im Kakao macht sehr angenehm wach, stimuliert und aktiviert den Geist und fördert die Konzentration.
Wegen dieser Wirkeffekte wird der Kakao auch zeremoniell genutzt.
Du kannst Roh-Kakao natürlich auch im Alltag trinken oder essen und von dieser wohltuenden und aktivierenden Wirkung im Arbeits- und Privatleben profitieren.
Zu alldem ist Roh-Kakao auch sehr gesund – er ist hochkonzentriert mit Antioxidantien.
Der Harvard-Forscher Norman Hollenberg hat viel über Kakao und seine gesundheitsförderlichen Effekte geforscht. Er geht davon aus, dass roher Kakao wegen der Antioxidantien präventiv gegen fast alle Zivilisationskrankheiten, vor allem des Herz-Kreislauf-Systems wirken kann – gegen Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt bis hin zu Diabetes und Krebs.
Neben den Antioxidantien ist Kakao noch vollgepackt mit ganz vielen Mineralstoffen und Vitaminen. Vor allem hochkonzentriert mit Eisen und Magnesium.
Der Naturforscher Alexander von Humboldt wusste damals schon, wie gesund und nährstoffreich die ungeröstete Kakaobohne ist – er war ebenfalls Kakaoliebhaber.
Du bist mittlerweile in Berlin nicht nur mein “Kakao-Dealer” des Vertrauens, sondern auch auf Festivals unterwegs - wie kam es zu der Idee, Kakao nicht nur zu trinken, sondern damit zu handeln?
Alles fing damit an, dass ich seit vielen Jahren Teilhaber an einem kleinen Permakultur-Grundstück auf der Insel Bali bin. Das Projekt mache ich mit einer einheimischen Familie zusammen - wir sind schon seit über 20 Jahren befreundet. Auf unserem Grundstück wachsen viele Kakaobäume, viele Nelkenbäume und dann zwischendrin Kokospalmen, Mangobäume, Bananen, Avocadobäume und Ananas.
Wenn Du in die kleine Plantage rein gehst, glaubst Du zuerst, Du bist im Dschungel. Wilde Bienen gibt es dort, riesige Schmetterlinge und Schnecken. Überall sprießt wildes Grün und Gestrüpp aus dem Boden.
Vor ein paar Jahren entschieden wir uns gemeinsam, die Kakaobohnen in Deutschland zu verkaufen. Natürlich roh – ungeröstet und natürlich aus biologischem Anbau.
Als der Verkauf der Bohnen in Deutschland los ging, fing ich parallel an Kakao-Zeremonien zu veranstalten und zu leiten.
Die verschiedenen Kakaomassen und andere leckere Produkte aus unterschiedlichen Ländern, die ich als Kakao-Händler verkaufe, beziehe ich bei einem befreundeten Großhändler für Kakaoprodukte.
Woher kommt der Kakao, den du handelst und was ist die wichtig, wenn du ihn einkaufst?
Unsere Kakaobohnen kommen ja aus Indonesien, von der Insel Bali und sind natürlich biologisch angebaut – ganz klar, denn wir machen ja weitgehend Permakultur.
Die anderen Kakao-Produkte kommen aus Bolivien, Ecuador, Peru und anderen Ländern.
Ich esse fast nur Bio-Produkte und handele prinzipiell nur mit Bio-Produkten.
Durch den Kauf von Bio-Lebensmitteln trägst Du dazu bei, dass weniger giftige Stoffe, wie Insektizide oder Herbizide produziert und eingesetzt werden. Das ist ein guter persönlicher Beitrag für Umweltschutz und Biodiversität. Je mehr Menschen das machen, desto größer der positive Effekt für unseren schönen Planeten.
Als langjährige Freunde machen wir natürlich auch Fairtrade. Wir haben jedoch keine Bio- oder FairTrade Zertifizierung, weil unser Grundstück und die Ernte dafür viel zu klein sind.
Meine balinesischen Freunde entwickelten sogar ein rein pflanzliches Insektizid, das hervorragend wirkt, weil es nichts abtötet, sondern nur die Schädlinge fern hält – und das mittlerweile überregional auf Bali eingesetzt wird.
Unsere Kakaobohnen haben sehr gute Labor-Werte: Null Pestizid-Rückstände – die meisten in unserer Nachbarschaft machen seit jeher Bio-Anbau und wenden Permakultur-Prinzipien seit Generationen an.
Die Schwermetall-Werte sind hervorragend: die meisten sind nicht nachweisbar und der Rest ist deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten.
Du siehst: Mir ist ökologische Produktion und fairer Handel wichtig.
Und die Kreativität durch moderne Lösungen für die aktuellen Herausforderungen auf unserer Erde.
Die Großhändler, von denen ich die Kakaoprodukte bekomme, kenne ich alle persönlich und wir haben dasselbe Mindset - die sind alle Bio-zertifiziert und legen ebenfalls sehr viel Wert auf fair gehandelte Produkte und ökologisches Wirtschaften.
Meist kommen die Produkte aus Permakultur-Plantagen, die von kleinen selbstverwalteten Kooperativen betrieben werden. Gerechtes und ökologisches Wirtschaften ist unsere gemeinsame Devise.
Auch die Zutaten für meinen zeremoniellen Kakao sind immer in Bio-Qualität und meist fair gehandelt.
Wie lautet dein persönliches Kakao-Rezept?
Es gibt natürlich ganz viele unterschiedliche Rezepte zur Kakao-Zubereitung.
Da lässt sich einiges auch im Internet finden.
Wenn ich persönlich Kakao anrühre, dann kommt da rein:
Vanille, Zimt, Kardamom, Cayenne Pfeffer, Chili und etwas Salz.
Manchmal auch noch frisch gemahlener Pfeffer dazu.
Das Rezept ist angelehnt an die Art und Weise, wie die Maya ihren rituellen Kakao zubereitet haben.
Klar experimentiere ich auch mal mit neuen Zutaten, die dazu kommen, wie Anis, Nelke, Kurkuma, etc.
Da hat ja jeder so seine Vorlieben.
Wer bei mir Kakao bestellt, bekommt mein Rezept und hat damit eine Orientierung.
Viele Kunden und Freunde erzählen mir dann, was sie später sonst noch alles an Gewürzen dazu gemacht haben. Orangenschalen fand ich zum Beispiel sehr lecker, doch Koriander war so gar nicht meins.
Das finde ich alles sehr inspirierend und das zeigt auch die Vielfalt der Geschmäcker.
Ich finde ein zeremonieller Kakao soll natürlich gut wirken und gleichzeitig ein kulinarischer Genuss sein.
Welche Aktivitäten sind besonders schön nach einem Kakao um den Effekt zu verstärken und mehr zu spüren?
In den Kakao-Zeremonien, die ich leite mache ich prinzipiell nach dem gemeinsamen rituellen Kakaotrinken immer eine geführte Meditation.
Je nach Teilnehmer-Kreis geht die mal nur 15 Minuten oder auch bis zu einer Stunde.
Durch die Meditation wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmer nach Innen gerichtet, so dass die heilsamen Wirkungen des Kakao deutlich spürbar sind. Du verbindest Dich sozusagen mit dem Spirit und der Heilkraft des Kakao.
Durch Inhaltsstoffe wie das L-Tryptophan und das Anandamid kann der Kakao auf der emotionalen Ebene einiges klären, lösen und heilen. Du bekommst einfach einen wunderbaren Kontakt zu Deiner Gefühlswelt, weil Dein Herz geöffnet wird. Kakao stärkt auch die Intuition und unterstützt Kreativität und Visualisierungen.
Manchmal unterstützen mich Freunde mit musikalischer Begleitung bei meinen Kakao-Zeremonien.
Im zeremoniellen Kontext kannst Du dann auch tanzen, Musik hören, auf schamanische Reisen gehen, heilende und therapeutische Gespräche führen.
Du kannst auf Visionssuche gehen, gemeinsam singen, musizieren oder kuscheln.
Yoga und Kakao passen sehr gut zusammen.
Und all diese schönen Aktivitäten kannst Du natürlich auch im Alltag mit einem Kakao geniessen.
Ich gab mal dem Dirigenten eines Klassik Orchesters einen Kakao zu trinken und er meinte nach der Aufführung, dass er die Wirkung sehr angenem spürte und ihm das Dirigieren besonderen Spass bereitet habe.
In Kontakt mit der Natur sein ist auch immer schön, da der Kakao Dich mit der Schöpfung und der Schönheit der Natur intensiv verbindet.
Für was bist du dem Kakao dankbar?
Ja, der rohe Kakao bereichert eindeutig mein Leben!
Ich bin dem Kakao dankbar für die schöne herzöffnende Wirkung und das Verbindende zwischen den Menschen, das der Kakao fördert.
Dankbar bin ich auch dafür, dass ich durch die Kakao-Zeremonien und den Handel so viele liebenswerte und interessante Menschen kennen lerne.
Ich bin hauptberuflich ausgebildeter Diplom-Psychologe und Hypnosetherapeut – die Arbeit mit dem Kakao ist eine sehr schöne Ergänzung dazu.
Der Kakao hat ja durch seine emotionale Wirkung eine starke Schnittstelle zur Psychologie.
Mittlerweile können Klienten, die mich als Psychologe konsultieren, vor einer Beratung oder Hypnose-Session einen zeremoniellen Kakao trinken, wenn sie das möchten – dadurch intensiviert sich der Kontakt zu den eigenen Emotionen und das unterstützt dann die psychologische Arbeit sehr gut.
Der Kakao ist eine wunderbare Heil- und Kulturpflanze mit fast 4000 Jahre alter Tradition.
Für die Maya, Azteken und Inkas war der Kakao eine heilige und göttliche Pflanze, die für Rituale und Heilung genutzt wurde.
Ich bin dankbar, dass ich den Kakao heute zu heilenden Zwecken und für kulinarische Erlebnisse einsetzen kann und damit so viele Menschen glücklich mache.
Das tolle Feedback der Menschen macht mich auch dankbar und glücklich – ob sie nun von einer Zeremonie begeistert waren, in meiner psychologischen Praxis vom Kakao profitieren oder einfach Kakao im Alltag trinken.
Bitte vervollständige folgende Sätze:
Erfolg bedeutet für mich… die Welt durch sein handeln positiv zu verändern und die eigene Persönlichkeit immer weiter zu entwickeln.
Gute Entscheidungen treffe ich…
gerne in Ruhe und mit Bedachtsamkeit.
In stressigen Zeiten finde ich Balance… durch Meditation, Yoga und Hypnose - und natürlich auch durch einen rohen Kakao. Um einen Perspektivenwechsel vorzunehmen… lasse ich oft alle persönlichen Überzeugungen oder Erwartungen auch mal beiseite - jeder Mensch ist auf seine Weise anders und wir brauchen das nicht zu bewerten.
Meine größte Leidenschaft… schlägt im Herzen für die Vielfalt des Lebens, die positive Verbindung zwischen den Menschen und die wundervolle Schöpfung auf unserem Planeten und im Universum.
Lieber Jens - danke für dein Sein und deine Arbeit!
Kontakt und Bezugsquelle von Kakao:
Kontakt auf Facebook: Jens Kakao Kredenz
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