top of page

Positive Psychologie: "Flourishing" Aufblühen statt ausbrennen.


Wir brennen aus, statt aufzublühen


Immer mehr Menschen brennen aus und leiden unter Erschöpfungsdepression.

Der stetige (selbstauferlegte) Druck, die Wahrnehmung dass das Leben nicht mehr "kontrollierbar" ist und Perfektionismus sind oft Muster, die diesen Zustand begünstigen. Sie lassen uns verwelken.


Wer unter Burnout oder Depressionen leidet, hat oftmals die erste Begegnung mit einer Psycho-Therapie, um dem Leiden auf den Grund zu gehen. Ein wichtiger Schritt, um die Vergangenheit zu verstehen und sich zu entwickeln.


In der Wissenschaft hat sich unlängst eine neue Disziplin geformt, die sich mit dem gelingenden Leben beschäftigt. Denn die klassische Psychologie hat sich in der Vergangenheit vorrangig mit der Therapie und Heilung von psychischen Problemen auseinandergesetzt.

Also wenn man so will mit der Forschung nach dem Unglück.


Flourishing: Eine Frau mit Depressionen liegt auf dem Bett und vergräbt ihr Gesicht in ihre Hände

Dass wir diese junge Wissenschaft in unseren Wirtschaftssystemen dringend brauchen, davon zeugen auch die Zahlen im Hinblick auf Burnout & Depressionen.


Die hohen Kosten, sowohl durch den Verlust an Produktivität als auch bei der Behandlung der Symptomatik sind nicht zu leugnen. Die systemimmanenten Probleme durch das Ausbrennen von Mitarbeitern werden immer deutlicher.


Bereits vor über zehn Jahren wies man darauf hin, dass Burnout gerade in in Europa ein massives Problem darstellt, da es 4-7% der arbeitenden Bevölkerung betrifft. Tendenz jährlich steigend.





In Deutschland hat sich der Verbrauch von Antidepressiva zwischen 2007 und 2011 verdoppelt (OECD, 2013) und die Zahl der durch Burnout bedingte Krankheitstage zwischen 2004 und 2011 um das 14fache erhöht (Bundespsychotherapeutenkammer, 2012).


Da selbst in wohlhabenden Nationen weniger als 30 Prozent der Betroffenen Zugang zu einer wirksamen Behandlung haben ist es notwendig, alternative und effektive Wege zu finden, um Depression und Burnout vorzubeugen.

(vgl. http://positivepsychologie.eu/sites/default/files/studie_flourishing_langfassung.pdf)


Eine junge Wissenschaft vom gelingenden Leben


Erst seit den 90er beschäftigt sich die Wissenschaft der Positive Psychologie mit den Fragen, was uns glücklich macht und wie wir glücklich werden. Denn nur weil Unglück wegfällt, stellt sich nicht automatisch Glück ein. Wir müssen also Glück wieder aktiv lernen, gerade nach eine Krise wie beispielsweise einem Burnout.


Ziel ist die Erhaltung von Lebensfreude, Kreativität, Neugierde, Achtsamkeit und Selbstvertrauen.

Die Positive Psychologie hat drei Schwerpunkte:


  • die Erforschung der positiven Emotionen

  • die Erforschung des positiven Charakters, d.h. der Stärken und Tugenden, deren regelmäßige Ausübung positive Emotionen hervorbringt

die Erforschung der positiven Strukturen (weniger durch Psycholog*innen, sondern vor allem durch Soziolog*innen, Politikwissenschaftler*innen, Anthropolog*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen) mit der Fragestellung:

Welche größeren Strukturen, die auf den einzelnen Menschen wirken, unterstützen den positiven Charakter, der wiederum positive Emotionen hervorbringt.


Die Positive Psychologie ist weder ein gänzlich neues Konzept, noch alter Wein in neuen Schläuchen . Seligman betrachtet die Positive Psychologie "einfach nur als eine Verlagerung des Brennpunktes in der Psychologie: von der Erforschung schlimmster Erscheinungen im Leben zur Forschung darüber, was ein Leben lebenswert macht."

Positive Psychologie darf nicht verwechselt werden mit dem sogenannten positiven Denken.

Nach Seligman hängen Glück und Lebensfreude stark von einer optimistischen Erwartungshaltung dem Leben gegenüber ab, und diese Erwartungshaltung kann gelernt werden.

(vgl. auch www.gluecksarchiv.de)

Flourishing: Ein junger Mann steht mit ausgebreiteten Armen vor einem Feld im Sonnenuntergang
Es geht nicht mehr nur darum, Schäden zu begrenzen - und von minus acht auf minus zwei der Befindlichkeitsskala zu kommen -, sondern wie wir uns von plus zwei auf plus fünf verbessern können. Martin P. Seligman

Flourishing - wenn der Mensch aufblüht


Es ist eines der zentralen Konzepte der positiven Psychologie und bedeutet wörtlich übersetzt „Aufblühen“. Eine ganzheitliche Perspektive auf das glücklich sein. Es beschreibt Wachstum und kennzeichnet aus psychologischer Sicht eine gelingende bzw. gelungene psychische Entwicklung im Sinne der Selbstaktualisierung.

Flourishing steht in direkter Verbindung mit tragfähigen sozialen Beziehungen, höherer beruflicher Produktivität und besserer körperlicher Gesundheit.


Flourishing: Ein Garagentor auf dem ein Graffito "You are going to be fine" sagt, während ein Mann davorliegt mit dem Rücken zur Kamera

Die drei Aspekte von Flourishing:


  1. psychische Leistungsfähigkeit

  2. subjektives Wohlbefinden

  3. persönliches Wachstum, was alltagssprachlich als Glück bezeichnet wird

(Blickhan, 2018).


Vor dem Hintergrund der ansteigenden Zahl depressiver Erkrankungen, hat es sich die Positive Psychologie zu einem der zentralen Ziele gemacht, Flourishing zu erhöhen.

Im Sinne positiver psychischer Leistungsfähigkeit kann Flourishing auch als Vorbeugung betrachtet werden, durch die sich klinische Symptome gar nicht erst entwickeln. Also eine Burnout-Prophylaxe.


Martin Seligman, Begründer der Positiven Psychologie fordert, dass im Jahr 2051 51% aller Menschen aufblühen sollten.

Aufblühen oder Verkümmern


Der US-amerikanische Soziologe und Psychologe Corey Keyes benutzte den Begriff „Flourishing“ als erster Vertreter der positiven Psychologie und von ihm stammt das bekannte Zitat:

Die Abwesenheit psychischer Krankheit bedeute noch nicht psychische Gesundheit

Er beschreibt das Modell Kontinuum der geistigen Gesundheit: "Adults with complete mental health are flourishing in life with high levels of well-being. To be flourishing, then, is to be filled with positive emotion and to be functioning well psychologically and socially. Adults with incomplete mental health are languishing in life with low well-being. Thus, languishing may be conceived of as emptiness and stagnation, constituting a life of quiet despair. "(Keyes, 2002, S. 210)

Flourishing entspricht einem Zustand der vollen psychischen Leistungsfähigkeit im Sinne des Emotionalen und Funktionalen Wohlbefindens.

Languishing beschreibt dagegen den entgegengesetzten Zustand eingeschränkter psychischer Leistungsfähigkeit. Im Mittelfeld dieser Achse findet sich der Bereich der mittleren psychischen Gesundheit (moderately mentally healthy).


Deutschland im liegt im Mittelfeld, Dänemark weit vorn


Bezogen auf Menschen, die „aufblühen“, liegt Deutschland in ihrer Studie mit 20 Prozent im Mittelfeld. Spitzenreiter ist Dänemark mit über 40 Prozent, und auch die deutschsprachigen Nachbarländer Österreich und die Schweiz zeigen mit 27 und 31 Prozent deutlich höhere Werte im Flourishing (Huppert & So, 2013).


Welche Affirmationen und Geisteshaltungen unterstützen das Flourishing?


  • Ich bin ein guter Mensch und lebe ein gutes Leben.

  • Ich führe ein absichtsvolles und sinnvolles Leben.

  • Ich blicke optimistisch in meine Zukunft.

  • Meine sozialen Beziehungen sind unterstützend und bereichernd.

  • Ich bin kompetent und geeignet für die Aktivitäten, die mir wichtig sind

  • Ich bin an meinen täglichen Aktivitäten interessiert.

  • Ich trage aktiv zum Glück und Wohlergehen anderer bei.

  • Die Menschen respektieren mich.


Gibt es Übungen in Sachen Positiver Psychologie?


Klar! Viele davon kann man ganz simpel in seinen Alltag einbauen und zur Gewohnheit machen. Wie schon in meinem Artikel über positive Emotionen beschrieben, kommt es vor allem auf die Häufigkeit an, weniger auf die Intensität. Mach es also zu einer Gewohnheit, nicht zu einer Eintagsfliege. Hier einige Beispiele:


  • Dankbarkeitsbrief schreiben - an dich selbst aus der Zukunft

  • Jeden Abend drei Dinge nennen oder aufschreiben, für die du dankbar bist

  • Freundlichkeit zelebrieren

  • Neugierigkeit fördern und Neues lernen

  • Sich mit Humor umgeben

  • Einen wunderschönen Tag bewusst genießen

  • Sich intensiv mit einer ausgewählten eigenen Stärke auseinandersetzen

  • Jemandem vergeben und ihm einen Brief schreiben

  • Konkrete Aktivitäten zum Erleben positiver Emotionen entwickeln, durchführen und beschreiben

Einem Muskel gleich, ist es also auch eine Frage des Trainings, wie glücklich wir uns empfinden. Diese Dinge jedoch aktiv in unseren Alltag einzubauen, ihnen Achtsamkeit zu schenken, fällt uns oft schwer. Ein Coaching kann dir dabei helfen, deine persönlichen Stellschrauben zu justieren und mehr Flourishing in dein Leben einzuladen.


Vertiefende Literatur zum Thema:


(Mit dem Klick auf diesen Link und dem Kauf unterstützt du meine Arbeit und den TATSINN-Blog)

 

TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.



1.495 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page