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Was bei Bewerbungsgesprächen wirklich zählt

Wenn man als Coach arbeitet, rufen ab und an auch Freundinnen, Familie oder Bekannte an und fragen um einen kleinen Rat oder Tipp. Mir ist aufgefallen, dass es sehr oft genau dann passiert, wenn sich jemand bewerben möchte. Auch wenn ich offiziell kein Bewerbungs-Coach bin, gebe ich wirklich häufig vorbereitende Tipps dafür.

Ich habe selbst mehrere Jahre Recruiting gemacht und weit über 500 Bewerbungsgespräche geführt.

Meistens wusste ich innerhalb der ersten zehn Minuten, ob ich ein Angebot machen möchte oder absagen werde. Denn für mich waren ganz bestimmte Dinge wichtig, die ich euch heute verraten werde.




Check deine Haltung


Gerade sitzen!

Das war doch Haltung, oder?


Nicht ganz, auch wenn eine gute Körperhaltung Selbstbewusstsein und Offenheit suggeriert.

Hier geht's um die innere Haltung.


Wenn du in ein Bewerbungsgespräch gehst und innerlich denkst "Das schaffe ich ohnehin nicht, ich bin nicht qualifiziert für den Job." oder "Die fragen mich bestimmt was Schweres und dann werde ich stammeln und nicht schnell genug antworten oder etwas falsches sagen."

dann wird's schwerer, das Gegenüber von uns zu überzeugen.


Es ist wichtig, innerlich an sich selbst zu glauben.

Daran zu glauben, dass du die richtige Besetzung für den Job bist. Dass du das, was verlangt wird, kannst.

Dass du die richtigen Antworten parat haben wirst.


Und wenn ich das gar nicht glaube, weil ich mich gerne innerlich klein rede?

Nun, da hilft nur eins:

Fake it till you make it!


Rede dir das ein, stelle dich vor den Spiegel und sage es laut zu dir selbst. Dein Gehirn kann den Unterschied nicht erkennen.

Sehr wohl aber verändert ein positiver Monolog im Kopf deine Ausstrahlung.


Mach dich nicht kleiner als du bist.

Denke realistisch-positiv von dir selbst.


Du brauchst einen kleinen Push vorher: Bitte eine*n Freund*in kurz vor dem Gespräch mit dir zu telefonieren und dir zu sagen, wie toll du bist, was du alles drauf hast und dass du es rocken wirst.



Du darfst aufgeregt sein, wenn es dir wichtig ist


Es bringt nichts, im Bewerbungsprozess etwas vorzuspielen, was man nicht ist,

nur um den Job zu bekommen. Du wirst damit früher oder später auffliegen.


Auch wenn nicht alle Firmen offen und locker in die Gespräche gehen, musst du nicht so verstaubt werden wie der Laden, in dem du arbeiten willst.

Und mal so nebenbei: wer hat überhaupt noch Lust auf verstaubte Atmosphäre?


Du kannst offen sagen, dass du aufgeregt bist.

Das ist voll ok.

Und es nimmt dir ein Stück der Aufregung, das auszusprechen.

Dein Gegenüber merkt es so oder so.


Du kannst du selbst sein. Eben in deiner besten Version, die an diesem Tag möglich ist.


Stelle verdammt gute Fragen


Stelle bessere Fragen als dein Gegenüber.


Die Fragen im Bewerbungsgespräch sind oft die gleichen.

Manchmal sind sie raffiniert verpackt, aber eigentlich will jeder Arbeitgeber wissen, wie kompetent,

resillient, sozial verträglich und engagiert du bist.


Wenn es etwas wirklich vorzubereiten gibt, dann welche richtig gute Fragen du stellst.

Welche, die zeigen, dass du dich tief mit dem Unternehmen beschäftigt hast. Fragen zur Firmengeschichte, zur Unternehmenskultur, zu den Visionen und Werten.

Möglichst etwas genauer als "Wie ist die Unternehmenskultur hier so?"


Es gibt auch Fragen, die richtige Abturner sind.

Für mich waren das Fragen nach bezahlten Überstunden oder Urlaubstagen.

Denn wenn du den Raum öffnest für Fragen und das erste, was kommt, die Frage nach Freizeit ist, fühlst du dich als Arbeitgeber etwas...naja.... Diese Infos sind ohnehin im Arbeitsvertrag verankert und dann hast du's schwarz auf weiß.



Kenne den Prozess


Nichts schlimmer, als wenn man nicht weiß, wie es nach dem Gespräch weitergeht.

Sollte dir also dein Gegenüber nicht initiativ erzählen, wie der eigene Bewerbungsprozess abläuft, frag unbedingt nach.

Dann kannst du für dich selbst einschätzen, wie weit du es schon geschafft hast und dich auf alles einstellen, was noch auf die wartet.


Jeder Bewerbungsprozess ist individuell, so kannst du ganz genau wissen, welche Stationen du noch vor dir hast und auch die passenden Fragen dafür vorbereiten.


Sei bitte authentisch


Klar, du wirst nicht die Füße auf den Tisch legen wie zuhause (nach dem Bewerbungsgespräch).

Weil du weißt, wie man sich in solchen Situationen verhält.


Mit Authentizität meine ich, dass du dich wenig verstellen sollst.

Wir alle versuchen die Schokoladenseite zu zeigen, wenn wir einen neuen Job wollen.

Sei dir sicher, dass die Recruiting-Abteilung mehr Menschenkenntnis besitzen wird, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn sie durchleben den immer gleichen Prozess mit unterschiedlichen Menschen.

Sie können daher mit vielen anderen Situationen vergleichen, du nicht.

Und die meisten Recruiter*innen haben ein feines Näschen dafür, ob du gerade eine Werbe-Show abziehst oder wirklich du selbst bist.



Wenn dir das schwer fällt, verbinde dich mit deinem Atem. Den hast du schließlich immer dabei. Atme langsam und tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

Das bringt dich zurück in deinen Körper, senkt die Aufregung und öffnet dich für dein authentisches Selbst.


Wenn du dir unsicher bist, lern dein Team kennen


Manchmal haben wir noch kein richtiges Bauchgefühl, ob der Job was für uns ist.

Dann finde ich es entscheidend, wie gut das Team ist, mit dem man arbeitet.


Die Menschen mit denen wir arbeiten, sind essentiell für unser Wohlbefinden.

Solltest du deinen Kolleg*innen nicht auf irgendeine Weise vorgestellt werden, frage nach, ob du mal eine kleine Büroführung bekommst. Ob es einen Probearbeitstag (super aufschlussreich) oder ähnliches gibt.


Ein wenig Neugierde schadet nicht. Auch kannst du Fragen stellen, wie divers das Team aufgestellt ist.

Gibt es eher Introvertierte oder Extrovertierte? Ist es ein gemischtes Team oder sind es nur Männer/Frauen? Wie ist die Altersstruktur? Welche Nationalitäten arbeiten im Team?


Dir fallen sicherlich noch mehr Fragen ein.

Je höher die Position ist, für die du dich bewirbst, desto selbstverständlicher sollte es sein, auch das Team zuvor kennenzulernen. Besonders in Führungspositionen würde ich dir empfehlen, darauf zu beharren.


Träume dich in den Job rein


Ein Tipp, den ich wirklich immer gebe:

Träume dich während deiner Gespräche in diesen Job rein.

Wie wäre es, wenn ich jeden Tag durch diese Tür laufe?

Wie fühlt sich die Atmosphäre an?

Wie würde ich an meinem Schreibtisch/o.a. sitzen?

Welches Gefühl möchte ich haben, nach einem stressigen Tag nach Hause zu fahren?


Diese Imagination ist eine gute Übung uns in die Zukunft zu träumen, als wäre sie schon jetzt da.

Bestenfalls steigen ein paar Fragen und/oder Gefühle in dir auf, die nützlich für deinen Bewerbungsprozess sind.


 

So, das waren meine schnellen Tipps für ein gelungenes Vorstellungsgespräch.

Wenn du mehr inner work Tipps möchtest, an deiner inneren Haltung arbeiten willst oder dich einfach besser kennenlernen möchtest, dann buche ein kostenloses Kennenlerngespräch mit mir und erzähle mir von deinen Herausforderungen:


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