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Warum Scheitern bei Führungskräften wichtig ist


Als ich das erste Mal Führungsverantwortung übernommen habe, war ich Anfang zwanzig.

Niemand hat mir vorher oder währenddessen gesagt, wie man das eigentlich macht,

andere Menschen führen. Ich habe mich zwar schon immer gerne in Gruppen mit Führungsstärke gezeigt als Kind und Jugendliche, aber als es dann soweit war, ist mir schon ein wenig die Muffe gegangen.


Wir waren alle jung, in einem hoch dynamischen Startup Umfeld (sonst wäre das wohl auch nicht so früh passiert) und hatten...nunja, sind wir ehrlich, alle wenig Ahnung.

Aber jede Menge Begeisterung und Mut.



Insgesamt habe ich knapp 10 Jahre in unterschiedlichen Positionen und Firmen geführt. Teams von 2-40 Menschen. Alleine und in Doppelspitze.

Und ich kann dir schon verraten, dass ich eine Menge falsch gemacht habe.


Noch heute poppen Situationen und Gesprächsfetzen von vor vielen Jahren in meinen Kopf und ich schäme mich ein klein wenig dafür. Ich hätte vieles gerne besser gemacht. Zu jedem Zeitpunkt habe ich versucht, mit den besten Absichten zu führen.

Rückblickend hätten mir eine Leadership-Ausbildung, eine Coaching-Begleitung oder ähnliches sicherlich geholfen, schneller zu meinem Ziel zu kommen.

Deshalb begleite ich jetzt sehr gerne Führungskräfte auf ihrem Weg zum eigenen Führungsstil.



Meine eigenen Führungsprinzipien


🔸 Wertschöpfung durch Wertschätzung. Man kann nicht genug loben und anerkennen, solange es auch ehrlich gemeint ist. Die Anerkennung von Leistung und Förderung von Talent ist key.

🔸 Mach es vor und schenke dann Vertrauen. Niemand weiß gleich, welche Qualität ich erwarte. Hier klar zu kommunizieren was man möchte als Arbeitsergebnis und welche Kommunikation wichtig ist. Und dann loslassen können und in die Fähigkeiten der Person vertrauen. Immer ein bisschen mehr.

🔸 Walk the talk. Kein großer Blabla ohne Taten folgen zu lassen. Als Führungskraft ist man kein*e Philosoph*in oder Klugscheißer*in. Es ist einfach weise Worte zu sprechen, aber was wirklich zählt ist die eigene (Führungs-)Kompetenz auch zu zeigen, sodass die Mitarbeite einem vertrauen können.

🔸 Ich stelle mich vor mein Team. Ganz gleich, was intern für Scheiße passiert, ich beschütze mein Team und solidarisiere mich. Kein Vorführen oder rausreden aus der Verantwortung. Ich stehe für mein Team gerade. No matter what.


🔸 Dienen als Führungsstil. Meine Aufgabe ist es, mein Team zu befähigen, einen super Job zu machen. Ich halte den Rücken frei, informiere transparent, helfe wo ich kann mit Infos. Ich bin verlässlich und schiebe Termine nur im Notfall (Wertschätzung)

🔸 Zielerreichungen abfeiern. Keine neuen Karotten vor die Nase hängen, sobald ein Ziel erreicht ist. Sondern kurz stehen bleiben, honorieren und das Erreichte würdigen.


🔸 Lorbeeren verteilen. Nicht selbst einstecken, was nicht meine Idee war. Teammitglieder in ihrer Leistung vor dem Team anerkennen (und darüber hinaus in der Firma)

🔸 Sagen, wenn ich keine Ahnung habe. Mein Team ist bestenfalls smarter als ich in Detailfragen, ich verlasse mich auf ihre Kompetenz.


🔸 Gehalt initiativ erhöhen. Nicht warten bis jemand sich einen abstottert und schüchtern fragt. Proaktivität ist hier mega gut und ein echtes Zeichen von Wertschätzung


🔸 Spaß haben. Wir tauschen Lebenszeit gegen Geld. Es darf Spaß machen. Ich initiiere den Spaß auch als Führungskraft bewusst, um Stimmungen aufzulockern und Spannungen abzubauen.


🔸 Sorgen ernst nehmen.

Wenn sich mir jemand anvertraut, wirklich handeln und nicht Verantwortungen rumschieben und sich drücken.


🔸 Vertrauensvoll kommunizieren.

Keine hochtrabenden Ansprachen, sondern klar und vertrauensvoll sprechen. Meine Position fülle ich dann gut aus, wenn sich mein Team an mich wenden kann, wenn es Probleme hat. Meine Ohren sind offen und ich fühle mich empathisch in die Themen meines Teams ein. Versuche sie zu lösen oder hole Unterstützung.

🔸 Voraussagbar sein. Keinen Stress durch Unberechenbarkeit verursachen, sondern ermöglichen, dass mein Team mich so gut kennt, dass es weiß, wie es mit mir umgehen kann.


🔸 Fehlerkultur etablieren. Niemand soll perfekt sein. Fehler werden gemacht und das ist ok. Ich rege mein Team dazu an, daraus zu lernen. Fehler frühzeitig zu kommunizieren. Scham hat keinen Platz am Arbeitsplatz



Absolventa Team
ABSOLVENTA, die Firma die ich mitgegründet und in der ich 8 Jahre lang die meiste Führungserfahrung sammelte


Das Cultural Onboarding der Führungskraft


Sobald ein neues Teammitglied kommt oder ich als neue Führungskraft eingesetzt werde, findet ein Cultural Onboarding statt. Ich nehme mir 1-2h meiner Zeit, eine gemütliche Ecke in der wir ungestört reden können und spreche über alles. Zunächst ist es wichtig, die Erfahrungen des Teammitglieds abzuklopfen. Durch offene Fragen wie "Wie wirst du gerne geführt?" "Was brauchst du von mir?" oder auch "Welche Erfahrungen sollten wir beide lieber vermeiden" kann ich mehr über mein Gegenüber erfahren. Anschließend erkläre ich meinen eigenen Führungsstil und wie ich Teamarbeit verstehe.

Somit setze ich nicht voraus, dass mein Gegenüber mich blind verstehen muss.



Lernen durch Scheitern und Einsamkeit


Auch wenn wir es als Führungskräfte gerne vermeiden wollen, wir scheitern immer wieder.

Dort liegen die größten Schätze für die berühmte Lernkurve. Also bitte nicht so viel Angst vorm Scheitern haben.

Lieber mutig und authentisch führen und eigene Prinzipien immer wieder hinterfragen.

Manchmal auch über Bord werfen.

Das ist wichtig, um flexibel auf die Anforderungen im Unternehmen reagieren zu können.

Aber bitte nicht die eigenen Werte für den schnellen Euro vergessen,

das schadet langfristig vor allem dir selbst.


Ich bin grandios oft gescheitert, Menschen haben meine Teams verlassen, ich hatte Konflikte und schwierige Gespräche.

Wenn ich jemandem kündigen musste,

hatte ich mindestens eine schlaflose Nacht und war sehr aufgeregt.

Denn Führen ist nicht immer einfach und man muss damit klar kommen, auch zu enttäuschen.

Einsam zu sein. Nicht immer gemocht zu werden. Thema beim Feierabend-Bierchen zu werden oder auch in der Whatsapp-Gruppe,

zu der man nicht eingeladen wird.

Kein Führungsansatz passt zu 100%


Authentisches Führen, dienendes Führen, Führen nach Positive Leadership, Agile Führung, Selbstführung...es gibt so viele verschiedene Ansätze.

Und es gibt nicht den einen, der zu dir passt.

Dein Führungsstil darf sich aus Methoden, die du dir theoretisch erarbeitet hast, bestehen. Das hilft in unsicheren Situationen.

Du kannst aber nicht 1:1 ein Modell aus der Wissenschaft oder pop-literarische Führungstipps

erlernen und bist dann eine gute Führungskraft.

Die Mischung macht's. Stell dir alles wie ein großes Buffet vor, bei dem du überall dort zugreifst, wo es für dich passt.

Nimm lieber weniger und kaue gut. Verdaue langsam.

Und spucke wieder aus, was für dich nicht funktioniert.


Du bist einzigartig und so wird es auch dein Führungsstil sein.

Es bringt nichts, jemandem oder etwas nachzueifern.

Der Zauber einer guten Führung besteht darin, dass sie zur Führungskraft passt

wie eine maßgeschneiderte Jeans.

Und die wird bekanntlich auch immer bequemer je länger man sie trägt.



 

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